Warum Hafermilch die bessere Sojamilch ist

Warum Hafermilch die bessere Sojamilch ist
Zuerst bestellten wir Porridge, jetzt schlürfen wir Cappuccino mit Hafermilch-Schaumkrone.

Ein zarter Schmelz liebkost die Zunge, fruchtige und nussige Aromen umschmeicheln den Gaumen, zurückbleibt eine süße Erinnerung. Weit harmonischer präsentiert sich Hafermilch im Vergleich zu Sojamilch, ihrer bekannteren Schwester. "Viele Menschen trinken nicht gerne Sojamilch, da sie anders als pure Sojabohnen, einen unangenehmen Nachgeschmack hat. Auch ich trinke lieber Hafermilch", erzählt die vegan lebende Kochbuch-Autorin Michaela Russmann. Die feinen Geschmacksnoten sind nicht der einzige Aspekt, warum Hafermilch "ein Sympathieträger" ist.

Wenn wir übrigens von dieser pflanzlichen Milch sprechen, meinen wir natürlich Haferdrink – gesetzlich ist der Ausdruck Milch der Kuhmilch vorbehalten. Wir erlauben uns diese Unschärfe. Unter den pflanzlichen Alternativen ist Hafermilch der Kuhmilch am ähnlichsten: "Wer einen Cappuccino mit tierfreier Milchschaumkrone wünscht, wählt Hafermilch. Durch die cremige Konsistenz lässt sich Kuhmilch auch beim Kuchen oder Kekse Backen problemlos ersetzen." Kein Wunder also, dass in Hipster-Cafés die Getreidemilch auf der Getränkekarte nicht fehlen darf.

Hafermilch ist der grüne Sieger

Warum Hafermilch die bessere Sojamilch ist

Dieser Hype macht sich bereits im Handel bemerkbar: "Wir verzeichnen bei gekühlten und ungekühlten Haferdrinks einen Anstieg: Sie belegen bereits vor Mandelmilch den ersten Platz", erzählt Rewe-Pressesprecher Paul Pöttschacher auf KURIER-Anfrage. Die Nummer eins im Verkauf ist übrigens die Bio-Marke aus dem eigenen Haus – diese wird mit Getreide aus Ost-Österreich hergestellt.

Und damit sind wir beim ökologischen Fußabdruck: Der weltweite Boom lässt sich mit dem ressourcenschonenden Anbau von Hafer erklären. Die Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser braucht wenig Wasser und wächst regional – anders als Mandeln beispielsweise, die in Österreich gar nicht heimisch sind. Bis ins Mittelalter hatte Hafer große Bedeutung als Nahrungsmittel, wurde aber durch andere Getreidesorten und Erdäpfel verdrängt. Später spielte er nur noch als Kraftfutter für Pferde eine Rolle.

Die deutsche "Albert Schweitzer Stiftung" rechnet vor, dass in Europa die Klimabelastung von einem Liter Kuhmilch etwa 1,3 kg Kohlendioxid entspricht. Hafermilch würde sich im Vergleich zu halbfetter Kuhmilch um rund 70 Prozent weniger auf das Klima auswirken, knapp 40 Prozent weniger Energie in der Herstellung benötigen und die Landnutzung sei um fast 80 Prozent geringer. Auch Soja und Mandeln schaffen diese grüne Bilanz nicht.

Aber wie funktioniert die industrielle Herstellung? Laut dem Unternehmen Mona Naturprodukte GmbH, die für die Marke Joya verantwortlich ist, wird der Vollkornhafer zunächst zu Flocken verarbeitet und anschließend fermentiert. Hierbei entsteht ein wässriger Brei, dessen Flüssigkeit in einem Dekanter abgetrennt wird. Das Resultat ist schließlich die Haferbasis für die Drinks. Optional werden weitere Zutaten beigemischt, danach für eine längere Haltbarkeit ultrahocherhitzt, die festen Bestandteile herausgefiltert und schließlich abgefüllt.

Hafermilch selbstgemacht: billige Zutaten, rasche Zubereitung

Komplexe Kohelnhydrate und ein hoher Balaststoffanteil sorgen für eine lange Sättigung und verhindern Heißhungerattacken: Das schlägt sich allerdings in den Kalorien nieder. Haferflocken sind mit 354 Kalorien pro 100 Gramm sehr reichhaltig.

Wer Hafermilch zu Hause selbst herstellen möchte, wird sich über den Wareneinsatz freuen: Ein Liter in Bio-Qualität kostet nur 30 Cent. Und so funktioniert's, wenn es besonders schnell gehen muss.

Wer mehr Zeit hat, dem rät Russmann zu diesem Rezept:

80 g Haferkörner
1 Liter Wasser

  • Haferkörner 12 Stunden im Wasser einweichen
  •  Körner absieben und mit einem Liter frischen Wasser im Mixer kräftig mixen
  •  die gesamte Flüssigkeit durch einen Nussmilchbeutel abseihen (oder statt Nusssieb eine Alternative)
  •  in die Flasche füllen (drei Tage haltbar)
Warum Hafermilch die bessere Sojamilch ist

Wer Gusto auf Haferflocken bekommen hat, kann sich an einem Blitz-Porridge probieren:

6 EL Haferflocken am besten Vollkorn
1 Banane vollreif
1 Orange
2 Stk. Äpfel süß-säuerlich
200 ml Hafermilch eventuell heiß
etwas gemahlener Zimt
Topping: Früchte, Nüsse, Trockenfrüchte

 Äpfel entkernen, aber nicht schälen.
 Banane und Orange schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.
 Alle Zutaten zu einem feinen Frühstücksbrei mixen.
 Porridge in Schüssel füllen und mit Toppings nach Wahl dekorieren.

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