Vegan-Pionier will Österreicher für Burger ohne Fleisch begeistern

Die veganen Burger von Vegan bestehen aus Roten Rüben oder grünen Bohnen.
Vegane Bratwürstel oder "Chicken Nuggets" von der deutschen Supermarktkette Veganz gibt es jetzt bei Spar.

Die Bratwürstel knacken bei jedem Bissen. Dank der Algenhülle täuscht das vegane Würstel tatsächlich die Konsistenz eines Darms vor. Der Deutsche Jan Bredack gilt im Nachbarland als Pionier: Als er sich vor einigen Jahren zu einem fleischlosen Leben entschloss, zeigte er sich vom "tierfreien" Sortiment in den Supermärkten schwer enttäuscht und gründete Veganz im Jahr 2011 – einen rein vegangen Supermarkt. Mittlerweile ist das kleine Imperium auf acht Standorte in Deutschland, einen in Prag und einen in Wien angewachsen.

Vegan-Pionier will Österreicher für Burger ohne Fleisch begeistern
Im Jahr 2016 muss vegan nicht mehr erklärt werden: Der Anteil der Vegetarier liegt in Österreich bei fünf Prozent, 0,5 Prozent sind Veganer, in Wien liegen die Werte bei 7 und 0,7 Prozent. Nach eigenen Angaben setzt der vor zwei Jahren eröffnete Wiener Standort rund eine Million Euro im Jahr um. Rund 70 Prozent der Veganz-Kunden sind Frauen. Die österreichische Supermarktkette Spar springt jetzt auf den Trend des veganen Lifestyles auf und listet ab heute, 27. Juli, österreichweit 40 Veganz-Produkte in den eigenen Filialen. Die Kooperation ist auf zehn Jahre angelegt. Die Filiale am Hauptbahnhof wird am 27. Juli der erste Standort sein mit dem vollen Sortiment. Die größte Auswahl werden Interspar- und Eurospar-Filialen haben.

Spar setzt auf die bereits bekannten Bestseller aus Deutschland: Butterkekse aus Sonnenblumenöl, Zuckerrübensirup und Butteraroma. Butterkekse ohne Butter also. Oder Doppelkekse aus Weizenmehl mit Kakaocreme, Palmfett und Quinoa. Quasi eine Pseudo-Prinzenrolle. Jan Bredack will die Österreicher nicht "missionieren", sondern eine "Mission" starten: "Wir möchten mit den Produkten überzeugen, und dass die Leute vergessen, dass sie vielleicht Produkte essen, die mit Vorurteilen belegt sind. Mit Geschmack überzeugen."

Vegan 2.0 – ohne Soja und Palmfett

Vegan-Pionier will Österreicher für Burger ohne Fleisch begeistern
In Deutschland kooperiert Bredack bereits mit Platzhirschen wie Metro und DM (auch in Österreich mit einer kleinen Auswahl vertreten) und ist in 4000 Geschäften vertreten. 80 Prozent der Produkte werden in Deutschland hergestellt. Spar-Chef Gerhard Drexel: "Wir haben uns den Superstar geholt. Wir wollen neue Kundenschichten dazu gewinnen. Vegane und vegetarische Lebensmittel sind nicht für Randgruppen, sondern für jeden."

Im Interview mit dem KURIER gibt Bredack ganz offen zu, dass sich die Produkte nicht an Veganer richten: "Die Frage, warum Veganer Ersatzprodukte essen wollen, die nach Fleisch schmecken, zielt eigentlich auf Flexitarier ab. Hardcore-Veganer kommen ohne Fleisch- und Käseersatz aus. Ersatzprodukte unterstützen die Lebensweise von Flexitariern und sind ein kleiner Kompromiss."

Vegan-Pionier will Österreicher für Burger ohne Fleisch begeistern
Im veganen Zeitalter 2.0 stehen vielmehr authentische, tiefreie Lebensmittel im Mittelpunkt. So erhoffen sich Bredack und Drexel mit Burger-Laibchen aus roten Rüben oder grünen Bohnen den Wunsch nach einem gesunden Lifestyle zu erfüllen: Fleischersatz ohne Weizen, ohne Soja, ohne Zusatzstoffe. "Für das erste vegane Zeitalter kam vor allem Weißeneiweiß oder Soja zum Einsatz. Aber das will der Kunde nicht mehr. Der Käse war früher aus Soja oder Kartoffelstärke, jetzt verwenden wir zum Beispiel Mandeln. Früher mischte man viel Palmöl in die Produkte, jetzt Kokos- oder Sonnenblumenöl."

Mittlerweile verzichtet Veganz fast vollkommen auf Palmöl: "Wir wollen nicht nur über Nachhaltigkeit reden. Ich hoffe, dass die Österreicher in drei bis sechs Wochen von unserem Roten-Rüben-Burger geflasht sind. Ganz ohne Scheiß."

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