Fischerhaus

Fischerhaus, 19. Bezirk Viel zu cool, um ein Ausflugslokal zu sein, dennoch nur zwischen Donnerstag und Sonntag offen. Im von Marcus Langhammer wird es zwar bald Kochkurse geben, dafür wird es nie ein Schnitzel geben.
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

In den Sechzigern gab es angeblich einen Limousinen-Service von der Oper zum Fischerhaus, Spitzenpolitiker waren Stammgäste, Champagner floss in Strömen, die Vorgänge in den „Gästezimmern“ galten als Staatsgeheimnis. Dann war es lange Zeit ruhig um das berühmt-berüchtigte Lokal, jetzt hat es wieder offen, allerdings mit ganz anderem Anspruch: Marcus Langhammer, einst Catering-Chef im Motto, dann Küchenleiter in Rochus und Freiraum, machte ein frisches, modernes Szenelokal mit Lounge und riesiger Terrasse daraus. Wer jetzt aber mit den üblichen Szenegastronomie-Verdächtigen rechnet, irrt. Vielmehr kocht Langhammer eines der puristischsten Konzepte, das man derzeit in Wien und Umgebung bekommt. Star ist ein uralter Holzherd in der Mitte des Lokals, und was der gerade hergibt, das gibt es. Eine Suppe etwa (4 €) oder Risotto (11 €). Welcher Braten gerade im Ofen schmort, kann man selbst nachschauen und dass es ein mächtiges Steak von der Hochrippe gibt, ist zwar ziemlich wahrscheinlich, aber niemals sicher (ca. 25 €). Sicher nie bekommen wird man Schnitzel, „weil das haben eh die anderen“, sagt Langhammer. Dafür vielleicht wunderbar gebratene Steinpilze auf mediterranem Salat oder Neusiedlersee-Zander mit Schilcherkraut und Granatapfelkernen (17 €). Endlich frischer Wind in der Häuserl- und Hüttenwelt an der Höhenstraße.

Wien 19, Höhenstraße/Rohrerwiese, ☎ 01/440 22 58, Do, Fr 11-22, Sa, So 9.30-22

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