Es muss nicht Plastik sein

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Materialien aus Zellulose können Plastiknetze bei der Verpackung ersetzen.

Selbst in 8000 Metern Meerestiefe kann man Müll von Menschen orten. Forscher haben den Boden von Atlantik und Mittelmeer untersucht – und haben auch in den tiefsten Gräben Abfall gefunden. Plastik verrottet nicht und so vermüllen wir unseren Planeten. Das ist die schlechte Nachricht, die gute: Jeder kann seinen Beitrag zur Müllvermeidung leisten, jeden Tag, indem man Müll trennt, reduziert und, sofern möglich, ganz vermeidet.

Ein großer Plastikmüllverursacher ist die Lebensmittelindustrie, wo es schon aus hygienischen Gründen unvermeidbar ist, Frischwaren zu verpacken. Allerdings muss es nicht immer Plastik sein. Ja! Natürlich etwa hat eine umweltverträglichere Verpackung für Obst und Gemüse entwickelt, die seit 2011 im Einsatz ist. Wir haben Ja! Natürlich-Geschäftsführerin Martina Hörmer gefragt, was die grünen Verpackungen bringen und woraus sie bestehen.

Was bedeutet Bio für Sie?

Es muss nicht Plastik sein
Martina Hömer Ja, natürlich REWE
Martina Hörmer: Das ist einfach: Der kompromisslose, respektvolle Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt. Diese Einstellung bildet den Kern unserer täglichen Arbeit bei Ja! Natürlich. Wir wollen die Besten in Bio sein, daher genügt uns Bio laut EU-Bio-Verordnung alleine nicht. Wir beginnen da, wo Bio aufhört.

Warum setzen Sie gerade auf Green Packaging?
Wir haben mit der Umstellung auf nachhaltige, umweltfreundliche Verpackungen bei Obst und Gemüse begonnen und konnten bis jetzt schon große Erfolge erzielen. So sind zum Beispiel alle Tomatenprodukte, die Zwiebeln, Rote Rüben und der Rettich sowie alle Zitrusfrüchte – bis auf einen Lieferanten – in umweltfreundlicher Verpackung. Das gilt auch für Äpfel und Bananen.

Sehen Sie sich in diesem Bereich als Vorreiter?
Bereits seit 2011 stellten wir auf ressourcenschonende Verpackungen bei Obst und Gemüse um. Das war oftmals ein sehr abenteuerliches Unterfangen, aber wir haben dabei viel gelernt und Impulse gesetzt. Wir haben seit Beginn 200 Tonnen Plastik eingespart. Also ja, ich bin überzeugt davon, dass wir Vorreiter sind beim Green Packaging.

Aus welchen Materialien besteht Ihr Green Packaging?
Unsere umweltfreundlichen Verpackungen bestehen aus nachwachsenden, kompostierbaren Materialien auf Holzbasis, meist Holzfolie, Karton oder Netze aus Zellulose.

Wie lange braucht denn ein alternatives Obstnetz, bis es zerfällt?
Die Zellulosefolie und das Zellulosenetz – mitsamt Etikett – kann in der Bio-Tonne entsorgt werden. Wenn keine Bio-Tonne vorhanden ist, gehört die Zellulosefolie in den Gelben Sack. Diese gehen zur Gänze in die Verbrennung und erzeugen Sekundärenergie. Der Anteil der Zellulosefolien beziehungsweise anderer Bio-Folien verbrennt dabei CO2-neutral. Falls auch keine Kunststoffsammlung greifbar ist, bleibt die Entsorgung im Restmüll.

Wie funktioniert die Herstellung und wie sieht es mit dem ökologischen Fußabdruck aus?
Für die Produktion der Zellulosenetze wird Buchenholz aus Österreich sowie Mittel- und Osteuropa zuerst zu Holzschnitzeln und anschließend zu Zellstofffasern und Garnen verarbeitet, die wiederum zur Herstellung der Netze dienen.

Könnte man nicht auch einfach weniger verpacken?
Diese Überlegungen hört man immer wieder – sie greifen aber zu kurz, weil sie etwas ganz Wichtiges übersehen: Verpackungen per se sind nicht böse, sie erfüllen ganz wichtige Aufgaben. Da geht es um den Schutz der Lebensmittel und die Handhabung im Markt, sie verlängern die Haltbarkeit und erleichtern die Lagerung, damit werden weniger Lebensmittel verschwendet. Wichtig ist es also klug zu verpacken – dort, wo es sinnvoll ist und mit Techniken und Materialien, die unsere Umwelt schonen.

Verpackungsmaterial einsparen

  • Liste: Wird vor dem Einkauf überlegt, welche Produkte benötigt werden, kann im Haushalt einiges – auch an Abfall – eingespart werden.
  • Korb: Ein mitgebrachter Korb bzw. eine Stofftasche oder ein Einkaufsnetz machen den Einkauf abfallärmer.
  • Offen: Wer eigene Frischhalteboxen zum Einkauf mitnimmt, lässt erst gar keine Wegwerfpackung aufkommen.
  • Mehrweg: Verpackungen, die wiederverwendet werden können, verbrauchen (trotz industriellen Auswaschens) weniger Energie.
  • Nachfüllen: Für viele Produkte, etwa Wasch- und Reinigungsmittel, werden Nachfüllverpackungen angeboten. Auch Konzentrate verringern den Bedarf an Verpackungsmaterial.

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