Kärnten sucht Pächter für See-Restaurant Saag
Das Land Kärnten sucht einen neuen Pächter für das beliebte Bad Saag inklusive dem Haubenrestaurant: Muss der beste Koch Kärntens bald eine neue Bleibe suchen?
"Ich wurde vom Inserat komplett überrascht" – Haubenkoch Hubert Wallner traute seinen Augen nicht, als das Land Kärnten die Pacht für sein Seerestaurant Saag am Freitag in mehreren Medien wie der Kleinen Zeitung ausschrieb. Eigentümer des 1,5 Hektar großen Traum-Grundstücks am Wörthersee ist die SIG – die Seeliegenschaften Kärnten Verwaltungs GmbH –, aktueller Pächter ist der prominente Gastronom Robert Glock, Sohn des gleichnamigen Waffenproduzenten. Der für seine Fischküche mit drei Hauben ausgezeichnete Wallner ist wiederum Subpächter von Glock. Aber warum wurde überhaupt die Pacht für die beliebte Kärntner Grünoase ausgeschrieben?
Der Pacht-Vertrag zwischen Glock und Kärnten läuft bekanntlich im März 2018 aus – Glock behauptet in Interviews eine Option auf weitere acht Jahre zu genießen. Im Interview mit dem KURIER erklärt SIG-Geschäftsführer Reinhard Zechner den komplizierten Rechtsstreit: "Ich bin seit 2010 Geschäftsführer, ich kenne keine Option auf weitere acht Jahre. Als öffentlich-rechtlicher Träger waren wir verpflichtet, wieder auszuschreiben. Wir müssen die Spielregeln einhalten." Weiters: "Wir suchen Interessenten, die das Qualitätsniveau in Bad Saag natürlich halten wollen, wobei die vollwirtschaftlichen und touristischen Faktoren im Mittelpunkt stehen. Das Bad soll also weiter für die Öffentlichkeit zugänglich sein."
Investitionen: Haubenkoch darf alles mitnehmen
Unabhängig von dieser Neuausschreibung läuft ein Räumungsverfahren, derzeit warten die Parteien auf die Entscheidung der Erstinstanz. Dieser Rechtsstreit (es geht um die Sanierung einer Ufermauer) dürfte – vorsichtig ausgedrückt – Verhandlungen und Kommunikation der Vertragsparteien kräftig erschweren. "Das beste Konzept wird siegen, es wird keine Bevorzugung und keine Benachteiligung geben. Wenn sich mehrere gleichwertige Interessenten bewerben, wird der Rechtsstreit wohl nicht zu Glocks Vorteil sein." Nachsatz: "Mit Hubert Wallner haben wir keinen Rechtsstreit."
Haubenkoch Wallner im Interview mit dem KURIER: "Ich habe weder mit der SIG noch mit Glock gesprochen: Unsere Saison läuft bis Mitte September, das Restaurant hat bis Mitte Jänner geöffnet. Ich wüsste nicht, warum Robert Glock auf seine acht Jahre verzichten sollte." Zudem habe der Pächter rund zwei Millionen Euro in die Renovierung und Aufwertung gesteckt. Angenommen das Land würde tatsächlich für einen neuen Pächter entscheiden, dann könnte Subpächter Wallner all seine Investitionen mitnehmen: "Küche, Kühlhäuser oder Terrassen könnte ich abbauen, der Pachtvertrag regelt ganz genau, was ich investiert habe."
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