Jüngster Erfolgswinzer Österreichs

Jüngster Erfolgswinzer Österreichs
Auf Weingütern in Südafrika und Portugal verfeinerte er sein Handwerk. Jetzt will der 22-jährige Christoph Wachter den etwas verschlafenen Eisenberg wiedersalonfähig machen.

Mit 22 Jahren hat man oft ziemlich viele Flausen im Kopf. Oder man hat einen Dickschädel. Christoph Wachter hat beides, aber der junge Süd-Burgenländer filtert diese Umstände in feine Tropfen: Wachter ist einer der jüngsten Erfolgs-Winzer Österreichs.
Schon von klein an arbeitete er im elterlichen Weingut am Eisenberg in Deutsch Schützen mit. "Nicht immer freiwillig", wie er heute sagt. Doch seit 2009 ist das anders: Die Eltern helfen zwar im Betrieb. Aber jetzt ist er der Chef. "Ich bin verantwortlich für die gesamte Weinproduktion, vom Weingarten bis hin zum Verkauf", erzählt Wachter. Elf Hektar gehören zum Gut, weitere zwei sind zugepachtet.

Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Sorte Blaufränkisch: "Diese Sorte passt am besten in unser Gebiet, zu unserem Klima und zu den Böden." Überhaupt spielt der Boden in Wachters Leben eine besondere Rolle: "Diese Weine schmecken nirgendwo so wie am Eisenberg." Wachter beschreibt sie als mineralisch, sehr lange lagerfähig, in der Jugend oft etwas ungestüm - vielleicht passt gerade deshalb der Blaufränkische so gut zu ihm.

Wohnen im Weinberg

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Immer wieder zog es ihn in die Ferne: Weinbauschule Klosterneuburg, Praktika in Betrieben in Portugal oder Südafrika. Doch immer wieder kehrte er an den Eisenberg zurück. Der Name stammt noch aus der Keltenzeit, als einst Eisen abgebaut wurde.

Noch heute oxidieren die Steine, die bei der Arbeit im Weingarten aus dem Boden kommen, dank ihres hohen Eisengehaltes.

Überhaupt findet Wachter seinen "Berg" als unterbewertet. Die sanft rollenden Hügel bieten fantastische Ausblicke in die pannonische Tiefebene, auch das milde Klima lässt bei Besuchern Vergleiche mit der Toskana in den Sinn kommen. Um diesen Eindruck zu verstärken und seinen Wein "erlebbarer" zu machen, hat er gemeinsam mit vier Partnern das Projekt "Wohnothek" (www.wohnothek.at) realisiert. Neben einem feinen Restaurant, mitten in den Weinbergen, laden Holzboxen mit je zwei Betten zum Verweilen und Wein-Verkosten ein. "Viele Weinfans kennen unsere Gegend noch nicht". Er will das künftig ändern.

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Auch beim Wein hat der mehrfach prämierte Jung-Winzer große Ambitionen: "Ich möchte den Eisenberg auf die besten Weinkarten Österreichs zurückbringen." Ein weiteres Projekt: Wachter will auch international punkten und den Exportanteil von 35 Prozent weiter erhöhen.
Ob er bereut, dass er nicht wie seine Freunde aus dem Dorf nach Wien arbeiten oder Studieren gegangen ist? "Nein. Ich stehe oft total schmutzig im Weingarten und präsentiere ein anderes Mal meinen Wein in den besten Häusern. Diese Abwechslung gefällt mir und ich kann mich im Wein selbst verwirklichen."

"Wein ist meine Leidenschaft"

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Wieso das Ganze?

Wein ist meine Leidenschaft. Die Region rund um den Eisenberg bringt die allerbesten Voraussetzungen für große Blaufränkische. Mein oberstes Ziel ist es, den Charakter des Eisenbergs pur und unverwechselbar im Wein wiederzugeben.

Die größten Hürden?

Zu Beginn: Überzeugen zu können, dass es möglich ist, schon im jungen Alter Weine zu keltern, die auch international angesehen werden.

Ihr größtes Glück?

In einem kleinen, aber doch bedeutenden Weinbaugebiet Winzer zu sein.

Die größte Stütze?

Meine Familie und Freunde - allen voran meine Eltern Theresia und Franz.

Das haben wir gefeiert.

Im Südburgenland wird gerne und oft gefeiert.

Wohin soll's gehen?

Es ist mir ein großes Anliegen und persönliches Ziel, die Region Eisenberg weit über die österreichischen Grenzen zu repräsentieren. Das Terroir des Eisenbergs soll in aller Munde sein.

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