Foodtrend Homemade: Mach es dir doch selber

Statt Supermarkt-Eis isst Sonja Planeta lieber ihr Kirsch-Ricotta-Eis
Foodies wollen Selbstversorger sein: Nicht nur die ,Hülle‘, auch die ,Fülle‘ wird hausgemacht – am besten mit Zutaten aus dem Garten.

Der Traum vom Selbstversorger-Dasein bedeutet für Michael Hartl viel mehr, als nur Gemüse und Obst anzubauen. Seit fast fünf Jahren lebt er ein "regionales Konzept", das auch Bereiche wie ökologisches Bauen oder Naturkosmetik umfasst. Hartl und seine Lebensgefährtin Lisa wollen mit ihrem semi-autarken Leben ein Stück unabhängiger vom Marktgeschehen sein. Und das Experimentieren macht ihnen viel Spaß: 72.000 Facebook-Fans und Tausende Blog-Leser verfolgen ihre Küchenexperimente mit selbst gemachter Sojamilch, Kuchen aus Sauerteig oder eingelegten Gurken aus dem eigenen Garten. Hartl: "All jene, die tatsächlich anders leben wollen, müssen einfach mal einen Schritt setzen."

Es ist nicht wurscht

Die extremen Auswüchse von Foodporn, des glamourösen Inszenierens von Essen, scheinen vorbei zu sein. Zahlreiche Blogger widmen sich nicht mehr dem reinen Nachkochen von Rezepten, sondern dem Herstellen von Zutaten. Antonia Kögl und ihr Freund Bene starteten vor zwei Jahren ihren Food-Blog because you are hungry. Ursprünglich wollten sie den Kontakt zur Familie nach Deutschland aufrechterhalten: "Nach dem Motto: Dann wissen sie, was wir in Wien so essen."

Als sie kurz nach dem Start einen Fleischwolf geschenkt bekamen, war ihre Neugierde geweckt: "Jeder achtet auf Fleischqualität und Regionalität, aber kauft dann die fertigen Würstel oder die Salami aus dem Supermarkt. Als wir den Fleischwolf sahen, wollten wir plötzlich wissen, welche Zutaten eigentlich im Grillwürstel stecken."

Mittlerweile schafft das Paar 20 Würstel in einer Stunde. Für begeisterte Hobbyköche hat die studierte Architektin und Kochbuch-Autorin drei Tipps parat:

Foodtrend Homemade: Mach es dir doch selber
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Für das Wursten braucht es einen guten Fleischwolf, gerne auch "Oldschool" (mechanisch).

Das Faschierte muss während des Wurstens immer wieder gekühlt werden. Wenn die Masse im Fleischwolf zu heiß wird, trennt sich das Fett vom Fleisch und die Würsteln würden beim Braten bröselig werden.

Wer die Grillwürstel für kommende Wochenenden vorbereiten will, kann diese bis zu drei Monate einfrieren.

Gekauftes Brot gibt es in dem Blogger-Haushalt übrigens keines mehr. Und demnächst starten Experimente mit selbst gemachtem Joghurt und Mozzarella. Doch die Neugierde ist noch lange nicht gestillt.

Powidl ist nicht Powidl

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honorarfrei für Print und Online NUR bei Berichterstattung über den Foodblog www.complimenttothechef.com

Der Blog Compliment to the Chef widmet sich der großen Liebe von Sonja Planeta (30): Pasta. Je mehr sich die PR-Fachfrau mit dem Kochen beschäftigte, desto genauer wollte sie wissen, welche Inhaltsstoffe in den fertig gekauften Zutaten wie Pestos oder Marmeladen stecken: "Mittlerweile mache ich nicht nur den Nudelteig selber, sondern auch die Füllung. Ich liebe Powidltascherl, daher war es ein ganz logischer Schritt, auch das Zwetschkenmus selber herzustellen."

Gerichte wie Rote-Rüben-Gnoccis oder Kirsch-Ricotta-Eis lassen sich auch für ungeübte Hobbyköche leicht nachkochen: "Aber auch ich denke mir bei gefüllten Raviolis oft: Uff, eine Stunde Vorbereitung und fünf Minuten Genuss. Darum bereite ich gerne mehr Pastateig vor und friere ihn dann ein." Ihre drei wichtigsten Tipps:

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Ob mit oder ohne Ei, beantwortet die Bloggerin ganz klar: Ohne Ei lässt sich die Masse mit der Maschine leichter formen.

Den Teig unbedingt im Kühlschrank rasten lassen.

Wer die Teigtascherln zuerst auf einem bemehlten Teller leicht anfrieren lässt und wenig später in einem Sackerl richtig einfriert, kann mehrere Wochen von der frischen Pasta zehren. Allerdings brauchen gefrorene Nudeln zwei Minuten länger beim Kochen, ehe sie bissfest sind.

Das Essen wachsen sehen

Die Deutsche Andrea Diroll (29) liebt es, ihrem Essen beim Wachsen zuzusehen: "Ich habe immer schon gerne gekocht, aber die Besuche in meinem Garten empfinde ich immer als Erlebnis. Es ist spannend zu sehen, wie aus einem Samen eine Pflanze mit Frucht wird." Begonnen hat alles mit einem Projekt einer regionalen Supermarktkette, die Interessierten einen Saisongarten zur Verfügung stellte. Einzige Bedingung: Nur Bio-Saatgut darf gepflanzt werden. Mit ihrem neuen Leben als Gärtnerin startete sie ihren Blog die saisongärtnerin. Durch das Einlegen von Gemüse, das Kochen von Chutneys oder das Zubereiten von Suppenwürze für den Winter sorgt die Veganerin für einen hohen Anteil an selbst gemachten Schmankerln Marke Eigenbau.

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Drei Tipps für das Einlegen von Gemüse:

Die Küche muss gründlich sauber sein. Die Gläser gut auskochen.

Das Gemüse darf nicht "verletzt" sein.

Die Zutaten zu einem heißen Sud aufkochen und über das Gemüse ins Glas füllen.

Allein das Wissen, dass sie dem Wurzelgemüse und den Kräutern für ihr Gemüsesugo beim Wachsen zugeschaut hat, lässt Diroll das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Rezept von "because you are hungry"

  • Drei Stunden vor dem Start den Schweinedarm gut wässern, so dass er geschmeidig wird und sich später leichter aufziehen lässt.
  • Wacholderbeeren, Fenchelsamen, Cayennepfeffer, Pfefferkörner und Salz in einen Mörser geben und fein mahlen. Anschließend die Knoblauchzehen grob hacken und in die Mischung einarbeiten.
  • Fleischwolf mit dem gröbsten Sieb aufbauen. Schweinefleisch und Speck grob würfeln und durch den Fleischwolf drehen. Danach in einer Schüssel mit der Gewürzmischung gut vermengen.
  • Nun den Schweinedarm auf den Befüllaufsatz aufziehen und die gewürzte Fleischmasse wieder oben in den Fleischwolf geben.
  • Ende vom Darm (ca. 2 cm) abwickeln, aber keinen Konten machen.
  • Den Fleischwolf einschalten und das Faschierte gleichmäßig nach unten in den Trichter drücken. Den Darm festhalten und diesen alle 15 cm einmal um seine Achse drehen, so dass kleine Würstel entstehen.

Bereits zum vierten Mal wird der "AMA Food Blog Award" vergeben, heuer in fünf Preiskategorien: Da Selbermachen im Trend liegt, gibt es erstmals die neue Kategorie "Hausgemacht". Zusätzlich dürfen alle Teilnehmer ihren Food-Blog auch beim Sonderpreis "Publikumsliebling" einreichen. Den Titel "Food Blog des Jahres" vergibt die Jury dieses Jahr international, schließlich kennt die Leserschaft von Food Blogs keine Landesgrenzen. Die Letztentscheidung über die Preisträger fällt eine neu zusammengesetzte Jury, zu der unter anderem Selbstversorger Michael Hartl und Steirereck-Küchenchef Heinz Reitbauer gehören.

Zwischen 1000 bis 3000 Euro winken den Siegern. Die Einreichphase läuft vom 1. Juni–31. Juli 2015. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt bei einer großen Preisverleihung im Herbst.

Mehr Infos unter: foodblogaward.at

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