Das Stadthaus

Das Stadthaus
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

Das Salut am Wildpretmarkt war dreißig Jahre lang Wiens einziges, ernst zu nehmendes französisches Bistro. Als Junior Florian Cmyral vor zehn Jahren begann, das klassische Programm um kreative Küche zu bereichern und das dunkle Lokal optisch aufzufrischen, war das nicht von Erfolg gekrönt. Seit etwa einem Jahr gehört das Lokal dem Szenegastronomen Christian Führich, der es Das Stadthaus nennt und hier nun "Wiener und feine Küche" anbietet. Das Publikum besteht – der Stephansplatz ist nahe – vorwiegend aus Touristen, da liegen Schnitzel, Tafelspitz und Sachertorte natürlich auf der Hand. Probiert man anderes, etwa den frittierten Tintenfisch mit weißen Bohnen, Lauch und Tomaten, bekommt man sechs dünne Streifchen auf einem Haufen Salat, der aus rohem Lauch und Rucola, aber keinen Bohnen besteht (7,90 €) – leider langweilig. Die Karfiol-Curry-Cremesuppe schmeckte weder nach Karfiol noch nach Curry, sondern nach Obers, die Suppeneinlage „spicy chicken“ bestand aus ein paar gepfefferten Stückchen trockenem Huhn (4,50 €). Also lieber doch klassisch: Der Tafelspitz war leider auch zerkocht, die Rösti versalzen, das "Gemüse" ein paar Scheiben mitgekochte gelbe Rüben (18,90 €). Man kann den Touristen nur wünschen, dass sie auch in Lokale wie das Dom-Beisl, Schwarzes Kameel, den Reinthaler, das Ofenloch oder das Kern Beisl finden.

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