Feinschmecken in Lech: Fux
Im Fux in Lech steht der Gast am Stiegenansatz und damit gleichzeitig vor zwei Alternativen: Steak oder Sushi. Ich nehme nicht die linke Abzweigung, sondern steige die Stiegen hinauf. Denn die asiatische Kost hat einen guten Ruf in dem kubusförmigen Gebäude, das dem chaletartigen Stil der Lecher Hotels einen architektonischen Widerspruch entgegen hält, sich im Inneren aber letztendlich nicht traut, wirklich konsequent urban zu sein (die Tischtücher!). Patron Strolzens Stolz aber ist die Weinkarte. Ich blättere ein bisschen und wenn ich nicht schon Platz genommen hätte, mit Blick auf die offene Küche, würde es mich spätestens jetzt niedersetzen. Kennen Sie zum Beispiel das Weingut Romanée Conti?
Weine dieses Weinguts kann sich nur der eine oder andere Scheich oder chinesische Neu-Milliardär leisten, denn sie sind wirklich teuer, weil sie erstens rar sind und weil es zweitens immer mehr Leute gibt, denen es egal ist, was ein Wein kostet, solange am Etikett der richtige Name zu lesen ist. Zum Beispiel dieser Name: Le Montrachet. Von diesem Weißwein aus dem Burgund stehen jetzt an die vierzig Positionen (oder sind es sechzig) auf der Weinkarte, verschiedene Jahrgänge eben und unterschiedliche Flaschengrößen. Und so geht es weiter. Wer im Fuxauf die Idee kommt, zu den asiatisch inspirierten Speisen etwa Bier oder gar grünen Tee zu bestellen, verpasst einige der besten Weine seines Lebens, soviel ist sicher, und verpasst vielleicht auch sonst gerne etwas. Natürlich führen sie im Fux auch das Best of aus der Wachau und anderen österreichischen Prestige-Weingebieten. Bloß liegt das Burgund zum Beispiel näher am Arlberg als die schöne Wachau, weshalb Patriotismus beim Trinken hier noch lächerlicher scheint als sonst. Die Frage aber ist: Wass isst man zu diesen Wahnsinns-Weinen?
Sehr gut ist dann der erste Klassiker des Hauses, eine Rolle aus Seetang, Reis und King Crab, knusprig, delikat, so wie man es in Wien nur im Yohm kriegt und sonst wahrscheinlich kaum noch wo.Die Küche schiebt ein Spießchen mit Kalbsbries ein. Die Krebse beim nächsten Gang sind okay, stammen aber leider nicht aus der Lecher Krebsenquelle, sondern sind arme kleine Kerle, die von irgendwoher kommen. Der Skrei mit einer überschäumenden Sauce, die nach Curry duftet, dazu Pakchoi, ist wunderbar. Alles das ist keine High-End-Asia-Küche wie man sie in Österreich eh nicht bekommt, aber halt in Berlin bei Raue oder im Londoner Harkazan. Aber gut gekocht wird im Fux allemal, sogar sehr gut. An der Bar arbeitet Alexandra Bisenz, die ihre Fans aus der Wiener Bar Italia schon ziemlich vermissen. Als ich den dritten Drink bestelle, den sie wie die beiden zuvor ohne feste Rezeptur komponiert, schmecke ich auch warum.
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