Diese Frau aß ein Jahr lang bei Starbucks
Neun Jahre ist es her, dass die US-Doku "Supersize me" in unseren Kinos lief. Dokumentarfilmer Morgan Spurlock kritisierte darin den Umgang der Amerikaner mit Fastfood und XLarge-Portionen. Die Bloggerin Beautiful Evidence (ihr amtlicher Name) beendete vor kurzem ihr Experiment, sich ein Jahr lang von Starbucks-Produkten zu ernähren. Über ihren Menüplan und ihre Erfahrungen schrieb die Mutter zweier Kinder regelmäßig auf ihrem Blog.
In den USA und ganz besonders in ihrer Heimatstadt Seattle steht die Frau derzeit im medialen Interesse. Obwohl diese Aktion stark nach PR riecht, behauptet die Amerikanerin, von der US-Kaffeehauskette für diese Aktion nicht bezahlt worden zu sein. Dieses Jahr wird Beautiful Evidence jede Sportart ausprobieren, die ein amerikanischer Sportartikelhersteller promotet. Der KURIER wollte vor allem in Erfahrung bringen, ob sich hinter dieser "Starbucks Challenge" eine globalisierungskritische Haltung in Bezug auf unsere Nahrungsmittelindustrie verbirgt. Gleich vorab – das kann ausgeschlossen werden:
KURIER: Wie viel haben Sie 2013 für Essen ausgegeben?
Beautiful Evidence: Ich habe über 7000 US-Dollar im letzten Jahr bei Starbucks ausgegeben. Viel mehr als ich ursprünglich erwartet habe.
Ihre erste Mahlzeit im neuen Jahr waren Fish and Chips, warum haben Sie nicht mit frischen Lebensmitteln selber gekocht?
Ich habe eine Liste von Nahrungsmitteln, die ich 2013 nicht gegessen habe. Ivars Fish und Chips waren an der Spitze dieser Liste! Aber ich bin gleich danach zum Supermarkt gegangen und hab frisches Obst für mich und meine beiden Buben gekauft. 2014 wird es sicher ganz viel frisches Obst, Käse, Nüsse und Vollkorn geben. Das Fish and Chips-Restaurant habe ich gewählt, weil ich ein lokales Unternehmen unterstützen wollte. Mich verbindet eine lange Geschichte mit diesem Lokal: Hier habe ich besondere Anlässe mit Familie und Freunden gefeiert, wie meinen Geburtstag im Jahr 2013, als alle aus der Karte wählten, nur ich musste ein Starbucks-Sandwich essen. Ich wusste, dass ich gleich nach meiner Neujahrs-Mahlzeit viel mit meiner Familie kochen würde.
Sie haben sich ein Jahr lang von Starbucks-Produkten ernährt. Welche Botschaft wollen Sie mit so einer Aktion vermitteln?
Ich wollte zeigen, wie es ist, eine Marke zu leben. Dies sollte durch meinen Blog und durch soziale Netzwerke geschehen. Allerdings hab ich mit meiner Strabucks Challenge und dem Anstieg des Interesses der internationalen Öffentlichkeit gemerkt, dass ich stärkere Akzente setzen muss. Ich kann nicht die ganze Geschichte durch Fotos erzählen. Ein Grund, warum ich ab jetzt verstärkt auf Videos setzen werden. Zudem bin ich gefragt worden, ob ich nicht ein Buch schreiben möchte über meine Erkenntnisse und Lehren schreiben möchte. Denn es gibt viel zu berichten.
Was kann das sein?
Ich erzähle jedem von der Kultur und Gemeinschaft innerhalb der Marke Starbucks. So herzlich und freundlich. Ich habe viel über ihre Getränke und Lebensmittel gelernt. Auch über gesunde Ernährung und Geld sparen. Wahrscheinlich werde ich das alles in einem Buch niederschreiben! Mein Blog und Challenges machen auf eine merkwürdige und informative Art und Weise Spaß. Jeder, der an den Themen interessiert ist, kann etwas lernen.
Haben Sie zugenommen?
Meine "Starbucks-Challenge" hatte keine negativen Auswirkungen auf meine Gesundheit. Ich habe sogar Gewicht verloren.
Was waren Ihre Beweggründe? Fühlen Sie sich als Künstlerin? Oder wollten Sie auf die globale Lebensmittelbranche aufmerksam machen?
Ja, was ich tue, ist von einem künstlerischem Aspekt begleitet. Ich habe diese Fragen oft mit meinen Künstlerfreunden besprochen. Ich schreibe gerne, ich genieße Fotografie und Videografie und ich liebe es, Geschichte durch Worte und Bilder zu erzählen. Ich integriere in meinen Geschichten auch Ideen und Blickwinkel anderer Künstler, deren Arbeiten ich sehr schätze. Dieses Jahr wird das insbesondere durch Videoarbeiten passieren.
In einem anderen Interview erwähnten Sie den Feminismus: Was hat es mit Feminismus zu tun, wenn man sich ein Jahr lang von Starbucks-Produkten ernährt?
Ich halte es für wichtig, dass Mädchen und Frauen alles tun können, was sie wollen. Auch "Challenge Blogging". Wir haben alle eine Leidenschaft im Leben, die gelebt werden sollte. Natürlich bin ich der Meinung, dass alle Menschen in der Lage sein sollten, diese Dinge zu tun. Leider sehe ich aber mehr Männer, die sich solche Herausforderungen suchen und leben. Darum wähle ich als Frau diesen Weg für mich.
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