Und wieder zeigt Haubenkoch Christian Petz seinen Kritikern Zähne. Oder besser gesagt Rippen. Am Montag verwirklicht der Haubenkoch seinen kulinarischen Traum von perfekten Spareribs. Gegenüber vom "Badeschiff", seiner letzten Wirkungsstätte, eröffnet er mit seinen Geschäftspartnern Brian Patton und Petr Matusny (Chef des Wiener Pubs "Charlie P’s" bzw. dessen Küchenchef) das Pop-up-Restaurant "Big Smoke". Bereits vergangenes Jahr landete Patton am Donaukanal mit dem Pop-up-Lokal "It’s all about the meat baby" den gastronomischen Sommerhit des Jahres.
Die vergangenen Monaten hielt sich der "Koch des Jahres 2002" mit erlesenen Projekten und
Consulting über Wasser. Die Auszeit, eine Amerika-Reise und der Verzehr von hunderten Rippchen oder "pulled pork" haben
Petz sichtlich gut getan. Kurz nach seinem 50. Geburtstag hatte er im Spätherbst seinen Abgang vom "
Badeschiff" beschlossen. Die Lust auf etwas Neues, aber auch Unstimmigkeiten hatten ihn dazu bewogen. Ein geniales Video (13 Minuten) dokumentiert die Suche des Trios nach den perfekten
Spareribs – die Protagonisten und die Macher erhielten vergangene Woche bei der kleinen Premiere im Wiener Schikaneder viel Applaus.
Im Interview mit dem KURIER präsentiert sich der Koch gelöst und auch einige Kilogramm leichter: "Naja, der Schein trügt. Eigentlich würde ich noch gerne ein paar Kilogramm abnehmen. Ich habe viel Schlaf nachgeholt und auch mehr Zeit mit meinen drei Söhnen verbracht."
Obwohl er selber als kleines Kind im Mühlviertler Gasthaus seiner Eltern mithalf, wünscht er sich für seine Söhne eine Zukunft abseits der
Gastronomie: "Wenn sie einsteigen hätten wollen, hätte ich ihnen eher abgeraten. Es gibt Jobs mit deutlich weniger Einsatz und deutlich mehr Gehalt." Diese Einsicht soll keinesfalls altersmüde klingen,
Petz bleibt Wiederholungstäter: "Mein Traum vom eigenen, kleinen
Restaurant ist kein Geheimnis. In der gehobenen Hauben-Gastronomie möchte ich aber nicht mehr arbeiten. Die wirtschaftliche Situation und die hohen Lohnkosten hemmen die
Gastronomie. Derzeit sind mir Hauben wurscht. Ich will Spaß haben und Geld verdienen." Seine Leidenschaft gehört noch immer den Innereien. Es könnte also in diese Richtung gehen. Vor anspruchsvollen Gästen hat der Rastlose keine Angst: "Kochen, Essen, Trinken und Reisen sind quasi zum Volkssport geworden. Diese Entwicklung bedeutet für uns Köche nichts Schlechtes, sondern nur Gutes!"
Wann sein Traum Wirklichkeit wird, wagt er nicht zu prophezeien. Bis dahin konzentriert sich Petz lieber auf Schweinisches. Petz: "Wir servieren sogenannte 'briskets', also Rinderbrust, Spareribs und sogenanntes 'pulled pork', also Schweineschulter. Die spannendste Beilage ist Makkaroni mit Käse. In den USA essen sie wirklich Makkaroni und Spareribs, das wollten wir ausprobieren." Geschmort wird das Fleisch in zwei Smokern, die aus Kansas eingeflogen wurden. Am Montagabend wird der Rastlose bei der großen Eröffnung fehlen – Rippchen hatte er genug in letzter Zeit.
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