CAFÉ FRANÇAIS

CAFÉ FRANÇAIS
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-Kurier.

Französische Küche hat’s in Wien nicht nur schwer, sondern sogar sehr schwer. Und in dem vermeintlich prächtigen Großlokal am Beginn der Währinger Straße sind in den vergangenen neun Jahren nicht weniger als vier Lokale gescheitert. Aber weil minus mal minus ja plus ergibt, probieren es René Steindachner, Betreiber der Grinzinger Pizzeria Francesco, und Axl Schreder, bisher Art-Director bei Red Bull Media, hier nun mit einem „Café français“.

Das schöne, große Lokal wurde ein wenig aufgefrischt, Spiegel ermöglichen von jedem Tisch einen Blick auf die Votiv-Kirche, und französische Musik sorgt für französische Stimmung. Koch Johan Lemineur kommt aus Belgien, auf der Karte findet man ein kleines Sortiment von mehr oder weniger typisch französischen Gerichten, die jeder kennt und die sogar im kulinarisch frankophoben Wien niemandem Angst machen. Zwiebelsuppe, Crème brûlée oder Quiche Lorraine zum Beispiel, die Ei-Speck-Zwiebelkuchen nicht schlecht, wenngleich nicht so gut wie in anderen Wiener Neo-Franzosen, etwa dem Le Troquet oder dem Beaulieu (7,50 €). Die Rillettes von der Räuchermakrele waren nicht so ganz überzeugend (7,50 €), würzige Hühner-Tagine dafür umso mehr, auch das mächtige Clubsandwich (10,50 €) und das Coq au Vin (14 €) machten Freude, nicht zuletzt wegen der flaumigen Pommes frites. Die sollen in Zukunft auch einmal pro Woche gemeinsam mit „Moules“ (Miesmuscheln) – belgischer National-Snack – gereicht werden. Viel Atmosphäre und geringe Hemmschwelle, ein französisches Café, nicht mehr, nicht weniger.

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