Burger gegen Currys: Fastfood boomt in Myanmar
Das einst isolierte Myanmar öffnet sich ausländischen Investoren, und auch internationale Fastfood-Ketten strömen auf den Markt. Doch das einheimische "Schnellessen" weiß den Burgern und Pommes etwas entgegenzusetzen.
Wai Hin beißt hingebungsvoll in seinen Burger. "Ich mag das Essen und solche Orte", sagt der Handyverkäufer in Rangun. Er sitzt im südkoreanischen Schnellrestaurant "Lotteria" in einem Shoppingcenter. "Es ist ruhig, schön dekoriert und klimatisiert", fasst er die Vorzüge seines Mittagsplatzes zusammen.
Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken statt Garküchen
In 50 Jahren der Abschottung entfaltete sich die Essenstradition der Straßenstände und Garküchen, verschont von der Konkurrenz globaler Ketten. Nach der Öffnung drängen diese nun eifrig auf den Markt. "Lotteria", im Rest Asiens längst ein großer Player, war 2013 das erste Franchise. Nach Reformen und Lockerungen von Sanktionen zogen US-Marken wie Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken (KFC) nach.
Myanmar sei ein dynamisch wachsender Markt, der KFC "reichlich Geschäft und Wachstumschancen" biete, sagt der Vertreter der Kette in Myanmar, Nyan Kyaw, der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen hat sich mit einer Holding des myanmarischen Magnaten Serge Pun zusammengetan, um in dem Land mit 52 Millionen Einwohnern Fuß zu fassen. Der Wirtschaft werde ein enormes Wachstum in den kommenden Jahren vorhergesagt, so Nyan Kyaw weiter. "Dies gepaart mit einer jungen, quirligen Bevölkerung, die sich zunehmend für neue Essensformen interessiert und nach Qualitätsprodukten verlangt, machen Myanmar zu einer sehr aufregenden Region für KFC."
Fastfood nach burmesischer Art
Vom Fastfood-Boom wollen aber auch lokale Anbieter profitieren – sie setzen auf Schnellessen burmesischer Art. So wie Soe Nyi Nyi mit seiner Kette Feel. Noch in den 1990er setzte er auf Hamburger, Pommes und Milchshakes, die vor allem bei wohlhabenderen Regierungsmitarbeitern beliebt waren. Doch als die Militärjunta 2005 von Rangun in die neue Hauptstadt Naypyidaw zog, wandte sich Soe Nyi Nyi mit burmesischer Küche den einfacheren Leuten zu. "Ich wusste, dass wir mit den internationalen Restaurantketten ohnehin nicht mithalten könnten, wenn wir dasselbe Menü hätten", sagt er. Mittlerweile hat Feel 23 Filialen.
In der Hauptfiliale im Zentrum Ranguns stehen diverse Currys, Gemüsegerichte und Suppen in heißen Schalen bereit. Die Idee, als lokale Kette auf einheimisches Essen zu setzen, kommt an. "Die Nachfrage nach burmesischem Essen ist immer noch hoch, weil es günstiger ist und den Myanmarern vertrauter ist", meint der Ökonom Aung Tun Thet.
"Wir können uns nicht mit Riesen wie KFC messen."
Dennoch: Soe Nyi Nyi unterschätzt den Appetit seiner Landsleute nach "Western Food" nicht und will auch von der wachsenden Nachfrage profitieren. Seine Gruppe hat deshalb eine Filiale der Bangkoker Fusions-Küche MIX Restaurant & Bar in Rangun eröffnet. Auch das Franchise eines US-Restaurants ist geplant. "Wir können uns nicht mit Riesen wie KFC messen, aber wir haben unsere eigenen Überlebensmethoden", sagt er mit einem Augenzwinkern.
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