Bieranstich in Manhattan

Bieranstich in Manhattan
Trappistenbier: Die Mönche des Klosters Engelszell starten nach 83 Jahren wieder ihre Bierproduktion. In den USA ist das Bier Kult.

Die Amerikaner rennen uns wegen des Biers die Tür ein." Pater Marianus Hauseder freut sich einerseits darüber, andererseits ist ihm dabei leicht unwohl. Denn der amerikanische Importeur will unbedingt in Manhattan einen offiziellen Bieranstich machen. Der 75-jährige Hauseder ist Abt des Stiftes Engelszell und steigt nur sehr ungern in den Flieger. Außerdem muss er zuerst bei den Ordensoberen in Rom anfragen, ob sich so ein Auftritt für einen Trappisten überhaupt ziemt.

Einer, der auf jeden Fall dabei sein will, ist der Niederösterreicher Richard Hackl, der sich ehrenamtlich um die wirtschaftlichen Belange des Stiftes kümmert. Er ist auch der Hauptverantwortliche für die neu gebaute Klosterbrauerei, die rund 400.000 Euro gekostet hat. "Der erste Sud ist vollbracht, das Bier ist in Gärung, Ende April ist es fertig." Ein Sud ergibt 15 Hektoliter, pro Jahr werden 2000 Hektoliter an zwei Brautagen pro Woche produziert. Es handelt sich um ein sehr schweres Bier, um Starkbier. Das helle hat sieben Prozent Alkohol, das dunkle zehn Prozent. Die Stammwürze beträgt 18 bis 22 Grad. Der Großteil soll in den Export, vor allem in die USA gehen.

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Überleben

Der Verkaufserlös soll das wirtschaftliche Überleben des Klosters sichern. Der sechsköpfige Konvent hat drei Jahre lang diskutiert, ob der Schritt der richtige ist. Die Tradition hat gesiegt. Bereits 1590 wurde hier Bier gebraut, bis zur Aufhebung des Klosters 1786 unter Josef II. 1925 wurde es wieder besiedelt, das Brauen bis 1929 fortgesetzt. Nun gibt es einen neuen Anlauf. Entscheidend waren die wirtschaftlichen Zwänge. Es gibt zwar nur mehr sechs Mönche, aber die Klosteranlagen sind groß. Die Generalsanierung der Kirche, die in drei Etappen erfolgt, kostet eine Million Euro, die Sanierung der restlichen Gebäude eine weitere Million.

Kult

Bieranstich in Manhattan

Trappistenbier ist in Amerika Kult, weil es nur nach bestimmten Regeln gebraut werden darf und es weltweit nur sieben Trappistenbrauereien gibt. Die Voraussetzungen zur Führung des Logos sind streng. Das Bier muss unter dem Dach eines Trappistenklosters gebraut werden. Die Gesamtleitung und Verantwortung muss bei einem Ordensmann liegen. Die Erträge dürfen nur zur Erhaltung des Klosters oder für caritative Zwecke verwendet werden.


Liköre

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Dieses Geld haben die Trappisten nicht. Sie verkaufen zwar jährlich rund 30.000 Flaschen ihrer 15 verschiedenen klostereigenen Liköre, aber die Euros reichen nicht. Den Mönchen geht es ums Gebet, nicht um den schnöden Mammon. "Unsere Aufgabe ist das stellvertretende Gebet für die Menschen", erklärt Abt Marianus. Sechs Chorgebetszeiten sollen das ermöglichen: Von 4 bis 5 Uhr Früh, von 7.30 bis 8.30 Uhr, von 11.45 bis 12 Uhr, von 14 bis 14.15 Uhr, von 17.15 bis 18 Uhr und von 19.30 bis 20 Uhr. Dazwischen wird gearbeitet, drei bis sechs Stunden täglich. Im Kloster herrscht Stille, denn geredet soll nur das Notwendigste werden. Das Schweigen dient der inneren Sammlung. Der Mönch soll die Menschen vor Gott vertreten, auch wenn er nicht sieht, für wen er betet. "Das ist unser Blindflug", sagt Marianus.

Engelszell: Einziges Trappistenkloster Österreichs

Das Kloster Es wurde 1293 durch den Passauer Bischof Bernhard von Prambach gegründet.
Engelszell ist das einzige Trappistenkloster Österreichs. Heute wird es von sechs Mönchen bewohnt. Die 50 Hektar große Landwirtschaft ist verpachtet, der Wald (140 Hektar) wird bewirtschaftet. Vor einigen Jahren wurde ein Biomasseheizwerk errichtet, das mit 100 Prozent Waldhackgut befeuert wird. Ein Teil der Gebäude ist an die Caritas vermietet, die 50 psychisch Kranke betreut. In einem weiteren Teil ist ein Altenheim untergebracht. Ein Freund des Klosters betreibt Bienenzucht. Der Honig wird dem hellen Starkbier beigemischt.

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