Am Herd mit Ernst Grissemann

Heidi Strobl kocht mit Ernst Grissemann einen toskanischen Eintopf mit Gnocci.
Als Ö3-Chef und ORF-Hörfunkintendant prägte er den Musikgeschmack von Generationen mit. „Die Stimme“ kocht auch gern, am liebsten italienisch.

Gut gelaunt und mit einem Sack voller italienischer Zutaten stapft Ernst Grissemann durch meinen Garten. Pünktlich. „Dadurch, dass ich so lang beim Radio war, bin ich auf die Minuten getrimmt.“ Der jungen Fotopraktikantin, die ausnahmsweise mit dabei ist, steht die Verwunderung ins Gesicht geschrieben.

Am Herd mit Ernst Grissemann
Heidi Strobl kocht mit Ernst Grissemann einen toskanischen Eintopf mit Gnocci.
Grissemann?

„Ja, so geht’s mir. Mein Sohn ist der Promi, und ich werde nur mitgebracht.“

Augenzwinkernd erzählt er von gemeinsamen Lesungen mit seinem Sohn Christoph, auch ein Buch haben sie gemeinsam geschrieben. Mit Kochen hätte der junge Grissemann allerdings nicht viel am Hut. Ganz im Gegensatz zum Senior. Die Idee zu dem Gericht, das der gebürtige Tiroler zubereiten wird, stammt aus Grosseto in der Toskana.

Am Herd mit Ernst Grissemann
Heidi Strobl kocht mit Ernst Grissemann einen toskanischen Eintopf mit Gnocci.
„Ich schau mir immer wieder einfache, gute Gerichte ab und koche sie daheim nach.“ Wurzeln schälen, Zwiebel schneiden. Es ist eine Freude, ihm dabei zuzusehen. „Wenn man die Putzerei hinter sich hat, geht’s ruck-zuck.“ Mindestens genauso erfreulich ist es, nebenbei seiner wunderbaren, mir von Kindheit an vertrauten Stimme zu lauschen. Über die mutigen Anfänge von Ö3, über Kulturradio und Radiokultur. Zurzeit arbeitet er an einem neuen Bühnenprogramm mit seinem Freund Gottfried „Blacky“ Schwarz. Etwas zwischen Lesung und Kabarett, kulinarische Texte.

Der Titel: „Prost, Mahlzeit“, Premiere am 20. April im Wiener Theater Akzent. Seine Stimme trainiert der 79-Jährige täglich. Töne rauf, runter, etwa 30 Minuten. Das lockert nicht nur seine Stimmbänder. Umrühren. Der Koch ist zufrieden. „Sehr schön macht sich das.“ Kurz vor dem Fertigwerden kommt noch ein guter Schuss Bardolino in den Eintopf. „Man soll ihn schon schmecken.“ Es ist so weit. Wir kosten. Herrlich würzig, deftig. „Die Salami gibt den bäuerlichen Einschlag.“

Italienischer Eintopf

500 g Paradeiser250 g italienische Salami1 Bund Wurzelwerk2 Paprika1 Zwiebel4 Knoblauchzehen1 Brokkoli1 Tasse Erbsen (tk)2 Würfel Bio-Suppenwürze, Rotwein, italienische Kräutermischung (gibt's auch tief gekühlt), Parmesan 500 g, fertige Gnocchi, Salz, Öl,

Am Herd mit Ernst Grissemann
Heidi Strobl kocht mit Ernst Grissemann einen toskanischen Eintopf mit Gnocci.
Wurzelwerk schälen bzw. putzen, in mundgerechte Stücke schneiden. Salami in 1 cm Würfel schneiden. Brokkoliröschen vom Stiel schneiden. Paradeiser und Paprika grob würfeln. Zwiebel und Knoblauch schälen, klein schneiden, in etwas Öl anschwitzen. Salami dazugeben, mitbraten. Paradeiser unterrühren, kurz köcheln lassen. Restliches Gemüse einrühren, Suppenwürfel reinbröseln, mit etwas Wasser aufgießen, zugedeckt ca. 20 Minuten köcheln lassen. Gnocchi lt. Packungsanweisung kochen. Eintopf mit einem Schuss Rotwein aufgießen, nochmals aufkochen, Kräuter unterrühren, mit Gnocchi anrichten, Parmesan drüberreiben.

Fünf Fragen

Ihr Lieblingslokal? Das Bastei-Beisl, Wien 1.

Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit? Mutters Grießknödel mit G’selchtem.

Was würden Sie nie essen? Innereien, außer vielleicht Leber.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick? Gibt’s nicht.

Welche Speise vermag es, Sie zu trösten? Ein besonders guter Kaiserschmarren.

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