Am Herd mit Dolores Schmidinger

Am Herd mit Dolores Schmidinger
Am besten schmeckt’s der Schauspielerin allein, vor dem Fernseher. Für uns kocht sie trotzdem groß auf und lässt sogar Gurken über Nacht weinen.
Am Herd mit Dolores Schmidinger
In Dollys Wohnung duftet es fein nach indischen Gewürzen, als ich ankomme, und im Rohr steht tatsächlich schon ein Topf mit fertigem Gemüse. Ähm, wir wollten doch gemeinsam ... Nein, keine Sorge, beim Hühnercurry bin ich live dabei. Zwiebel schälen, hacken, anschwitzen. Huhn dazu, Paste einrühren, aufgießen, ab ins Backrohr damit. Beim Garen hält sich Dolly an das Credo ihres englischen Ex-Ehemanns: „Mach das Gulasch im Ofen, da sitzt es und du brauchst es nicht umrühren.“ Er war ihr Lebensmensch, mit dem sie bis zu seinem Tod eine gute Freundschaft verband. Hier, in ihrem gemütlichen Domizil in Dornbach saß die Schmidinger die vergangenen Monate und schrieb an ihrem Buch „Ich hab sie nicht gezählt“. Am liebsten in der Früh, noch im Pyjama. Erotisches, Frivoles und Unartiges aus dem Leben der Dolly S. Neben dem Küchenblock steht eine herzige Puppenküche.

Die Enkelkinder – zwei größere Buben und zwei noch sehr kleine Mädchen – kommen gern zu Oma Dolly auf Besuch, und sie kochen auch gern. An den Wänden hängen skurrile Bilder mit fliegenden Elefanten, ein Schaf mit dem Schild „Therapie. Bitte nicht stören“ verlockt zum Sitzen. Im Bad hat Dolly über Nacht eine geraffelte Gurke zum Weinen, also Abtropfen, aufgehängt, die sie jetzt zu Raita verrührt – dem indischem Tsatsiki. Zum Thema Ernährung hat die Schauspielerin ihr Leben lang schon eine ganz eigene Beziehung. Acht Kaki wird sie heute noch verspeisen, manchmal sind es auch tagelang nur Heidelbeeren. Essen ist fertig, die Köchin belohnt sich mit alkoholfreiem Sekt. „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ stehen heuer im Herbst auf dem Programm, im Sommer wird sie wieder in Ischl Regie führen. Dazwischen Lesungen, kleinere Auftritte. „I bin Komikerin. I kann ned anders.“

Am Herd mit Dolores Schmidinger


Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?Jössas jo: Mutters Eierlikör ohne Alkohol.
Ihr Lieblingslokal?
Das Café Ritter in der Ottakringer Straße.
Was würden Sie nie essen?
Rohes, noch lebendiges Meeresgetier.
Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Die winzigen Gugelhupfe, die ich vor Weihnachten in einer Silikonform gebacken hab. Anstatt die Form zu stürzen, hab ich nämlich versucht, die Gugelhupfe von oben rauszukriegen, dabei sind sie komplett zerbröselt.
Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?
Vanillecroissants vom Mann.

Hühnercurry

Die Zutaten:

8 Hendlhaxln
oder -brüste
4-5 EL „Mild Curry“- Paste von „Patak’s“ oder „Sharewood’s“ (gibt’s bei Merkur)
1 Dose gewürfelte Paradeiser (400 g)
1 Glas Hühnerfond (250 ml)
1 große Zwiebel
Öl, Salz
frischer Koriander
1 Gurke
2 Knoblauchzehen
5 cm frischer Ingwer
500 g Joghurt

Zwiebel schälen und fein hacken, in Öl anschwitzen. Hühnerteile dazugeben, Currypaste unterrühren. Paradeiser dazu, mit dem Hühnerfond aufgießen. Ins Backrohr stellen, zu Beginn bei 200°C, nach einer halben Stunde auf 160°C zurückdrehen. Garen, bis das Fleisch weich und die Sauce sämig ist – ca. 2 Stunden. Gurke grob raffeln und salzen. In ein Geschirrtuch geben, Ecken zusammennehmen, zubinden, Saft über Nacht abtropfen lassen. Knoblauch und Ingwer schälen, fein hacken, mit Gurke und Joghurt verrühren, mit Salz und ev. Kreuzkümmel abschmecken. Curry mit Korianderblättchen bestreuen und mit Gurkenraita und „Naan“ (indischem Brot) anrichten.

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