Alles im Öl: Kult-Sardinen Nuri kehren zurück
Nicht nur Gunther Feder fragte auf der Facebook-Seite der bekannten Sardinen-Marke Nuri: "Wie kann eine Firma weiterbestehen, wenn sie seit Jahren nicht produzieren kann?" Wenige Marken können es sich leisten, einige Jahre von einem Markt einfach so zu verschwinden – für Nuri war der Jahreswechsel 2014/2015 damals ein Supergau. Am 15. Dezember 2014 hatten Portugal und Spanien ein Sardinenfangverbot ausgesprochen, daraufhin konnte die portugiesische Familie Pinhal ihrem Kerngeschäft von einem Tag auf den anderen nicht mehr nachkommen.
Auch auf Österreich hatte das Fangverbot große Auswirkungen, denn die hierzulande beliebte Marke Nuri bezog aus Matosinhos die Sardinen. Kleine, österreichische Delikatessen-Geschäfte halfen sich noch einige Zeit mit Altbeständen, aber auch diese waren irgendwann aus. Der österreichische Händler Jakob Glatz, der bereits damals die Markenrechte für Österreich besaß, wollte das abrupte Ende nicht hinnehmen und sicherte sich die Mehrheit an der Fábrica de Conservas Pinhais & C.ª Lda. Gemeinsam mit Familie Pinhal wollte er dafür sorgen, dass der Traditionsbetrieb in Matosinhos, einem Vorort von Porto, trotz magerer Jahre weiterbestehen kann. Und das gelang ihm.
Der Sardinenbestand hat sich mittlerweile erholt – obwohl es noch heute eine niedrigere Fangquote zur Regulierung des Fischbestandes gibt, konnte das Unternehmen die vergangenen Monate auf Hochtouren produzieren: Ab sofort sind die Sardinen in scharf gewürztem Olivenöl und in scharfer Paradeisersauce bei Billa, Merkur und Adeg wieder erhältlich; ab September sind die Ölsardinen auch bei Maximarkt gelistet. Jakob Glatz über die Rückkehr der Traditionsmarke: "Wir freuen uns, dass mit Nuri eine Qualitätsmarke aus Portugal in den Handel zurückkehrt. Seit Jahrzehnten exportiert Nuri ein Stück portugiesischen Genuss in die Welt – und nun auch wieder nach Österreich."
Konservenkost, aber Handarbeit
Die kleinen Boote verlassen erst ab 4 Uhr Früh den Hafen von Matosinhos, damit nach erfolgreichem Fang die Fische sofort zur Fabrik gebracht werden und noch am Vormittag in der Dose eingelegt werden können. Sardinen gehören wie Sardellen zur Familie der Heringsartigen (latein. sarda): Die Fische werden mit bis zu 27 Zentimetern viel größer als Sardellen und haben einen zylindrischen Körper, in die Dosen kommen freilich besonders kleine Exemplare. Beide Fische gehören wegen ihres dunkles Fleisches zu den Blaufischen. Obwohl Sardinen in den Sommermonaten einen ähnlich hohen Fettanteil (5 g Fett auf 100 g Fisch) erreichen können, gelten Sardellen als fetter.
Das Besondere an der Konservenkost? Alles Handarbeit. Fangfrisch (keine Tiefkühlware) werden die Fische mit Haut und Gräten in traditioneller Handarbeit in kaltgepresstem Olivenöl eingelegt. Die Mitarbeiter schneiden für die scharfe Variante an einem langen Tisch Karotten und Gurken in Scheiben und putzen Piri-Piris, der Sud wird mit Pfefferkorn, Nelke und Lorbeerblatt aufgepeppt. Gräten und Rückgrat sind so fein, dass sie problemlos mitgegessen werden können.
Kommentare