Zeitlose Trendsetter

Lena Dunhams Kultserie „Girls“ wurde 2013 mit zwei Golden Globes ausgezeichnet und justiert alte Stylevorgaben neu.
Girls, Girls, Girls... Von Madonna bis Kate Moss.

Seit mehr als 20 Jahren präsentieren wir jede Woche das Neueste in Sachen Lifestyle, Mode, Musik, Reise, Living, Beauty, Design etc. und sind dabei Neueste in Sachen Lifestyle, Mode, Musik, Reise, Living, Beauty, Design etc. und sind dabei den anderen oft weit voraus. Auch die Trendberichterstattung haben wir in Österreich zum Trend gemacht. Vieles hat unseren Lebensstil nachhaltig verändert, und manche der Menschen, die hinter diesen Trends stehen, gestalten und bestimmen in ihren jeweiligen Bereichen auch heute noch, wo’s lang geht. Neun dieser Top-Trendsetter möchte ich Ihnen in unserer Jubiläumsausgabe präsentieren. Als Beweis dafür, dass auch Trendsetter zeitlos sein können.

Erfinderin, Autorin, Produzentin und Hauptdarstellerin von „Girls“. Die megagehypte TV-Serie um vier Twentysomethings in Brooklyn wird von manchen als das neue „ Sex and the City“ gefeiert. Allerdings arbeitet die Serie mit völlig anderen (Style-)Mitteln und einer ziemlich rauen Ästhetik: Die „Girls“ von heute sind weder Anwältinnen noch PR-Profis und tragen weder Manolos noch Chanel-Jäckchen, sondern abgefetzte Converse und durchsichtige Neon-Netzleiberln. Dunham (28) selbst scheut am Screen und auch privat nicht vor super unvorteilhaften Looks zurück und hat damit die Vorbildfiguren für Frauen total verändert. Statt „Carrie“, bis ins letzte Detail übergestylt, ist heute „normal“ angesagt. Danke.

LV, JFK, NY – SJP! Solche Kürzel stehen für Kult-Olymp. 1998 schlüpfte Sarah Jessica Parker (damals 33) für „Sex and the City“ in die Rolle ihres Lebens. Spielte Carrie Bradshaw, New Yorker Sexkolumnistin mit Herz und viiiel Stil & Style. Durch Carrie wird Sarah Jessica Parker zu SJP, zur bestgestylten Frau der TV-Geschichte, zur generationsübergreifenden Stilikone, zur Frau, die (damals) jeder gern mal gewesen wäre, die wilden Sex hatte und sich immer wieder heftig verliebte, deren Charme in ihrer bezaubernden Unbekümmertheit bestand, die nicht wirklich schön, dafür aber umwerfend war.

Heute ist SJP (49) ein millionenschweres Unternehmen, produziert die meisten ihrer Filme selbst, wirbt für vieles, unterstützt Charityprojekte und macht immer wieder Mode – und Schuhe.

SATC zeigte uns Single-Frauen, die alles andere sind als verzweifelt. Die vier Protagonistinnen – zwischen 30 und 40 – waren cool, selbst- bewusst, erfolgreich, zynisch, witzig und gleichzeitig rührend verletzlich. Auf ihrer Suche nach Traummännern, Traumsex, einem guten Drink und einem neuen Paar Schuhe zeigten Carrie & Co., dass Singlesein kein Makel ist.

Bereits im Herbst 1999 (!) hat die freizeit als allererstes Medium in Österreich über die Kultserie „Sex and the City“ berichtet.

Kontroversielle, oft anstrengende Looks. Ihre Designs sind Saison für Saison neuer Urknall in der Branche, mit jeder Kollektion setzt sie Maßstäbe. Seit ihrem Debüt vor über 25 Jahren beeinflusst Miuccia Prada stilprägend die gesamte Modewelt. Kein Ende abzusehen...

Teamwork

Tausende Angestellte, Milliarden Euro Umsatz, Welteroberung. Das Ehepaar Miuccia Prada und Patrizio Bertelli leitet die gemeinsame Firma, die 1913 von Miuccias Großvater Mario gegründet wurde, und machte sie zum Global Player. Der erste Wiener Prada Store befand sich bis vor kurzem in der Weihburggasse, jetzt übersiedelt Prada in die Bognergasse im „Goldenen Quartier“.

Pradas Frauenbild

Bauchnabel-Dekolletés zu gürtelbreiten Minis kommen ihr nie in die Looks. Puppihafte Girlies will sie gar nicht ansprechen, diesem Frauentypus entzieht sie jede textile Existenzberechtigung. „Meine Arbeit ist immer ein Versuch, eine neue Art von Schönheit zu etablieren“, meint MP. Und: „Ich bin es leid, zuckersüß zu sein. Frauen sollten sich auf ihre Stärken besinnen und endlich aufhören, jedem gefallen zu wollen. Ich habe genug von all der putzigen Weiblichkeit und Adrettheit.“

Trotz schwindender Plattenverkäufe boomt die Musikszene derzeit mehr denn je. Musik ist – ob im Auto, am Handy oder im Kino – immer dabei. Nach der Aufspaltung in popmusikalische Minigenres gibt es wieder weltweit angesagte Artists, auf die sich alle einigen können. Musiker wie Pharrell Williams, Beyoncé und Jay Z zählen zu den wichtigsten Trendsettern, dominieren die Social-Media-Kanäle und sorgen als clevere Lifestyleunternehmer – mit eigenen Labels, Modefirmen und superdotierten Werbeverträgen – für Milliardenumsätze. Pop goes the world, auch 2014.

Sie hat alle Skandale überstanden und spielt seit 26 Jahren in der Topliga der Modewelt. Kate Moss – The Queen of Cool – ist eines der größten Models aller Zeiten und die trendsettendste Stilikone der Gegenwart. Bei den meisten Models stagniert das Einkommen irgendwann. Nicht bei Kate Moss. Da geht's seit 1988 aufwärts. Vom Heroin-Chic-Magermodel zum Million-Dollar-Girl-Mythos. All you need is Kate.

Seit mehr als 20 Jahren ziert Miss Moss die Magazincover dieser Welt. Anfang der 1990er-Jahre taucht sie plötzlich auf dem Cover der Kultzeitschrift „The Face“ auf und dann in diesen schwarzweißen Calvin-Klein-Kampagnen. Da war Kates Weltkarriere noch nicht absehbar.

Kate macht Mode

Wirtschaftsfaktor Kate: Die meistkopierte Frau der Welt mit ihrem unvergleichlichen Stil bestimmt seit Jahren, wie wir alle aussehen wollen. Was Kate trägt, wollen alle Frauen. Für die britische Modemarke „Topshop“ entwirft sie Kleider und Accessoires, die Kollektionen lösen in London Massenhysterie aus. Seit mehr als 20 Jahren macht sie Millionen, vor allem mit ihrem Kerngeschäft – keine dummen TV-Deals, keine bezahlten Partyauftritte. Kate macht Kampagnen, Catwalks, Beauty und Fashion und verkauft, was sie ist: ein Rock Chick aus London, ein 170 cm kleines, flachbrüstiges Hippiemädchen, das jedem Look die Magie ihrer expressiv-coolen Zerbrechlichkeit verpasst.

Tom Ford – der Marken-Magier! Der Texaner ist so etwas wie der Superstar unter den Modemachern. Er entwarf für Gucci & YSL, machte in den 1990er-Jahren Sex und Hedonismus in der Mode gesellschaftsfähig, redefinierte Image-Making, erfand die Modewerbung neu und wird bis heute für die (Marketing-)Kunst der eleganten Verführung gefeiert. Tom Ford setzte und setzt in Mode, Beauty, Stil, aber auch als Autor, Produzent, Regisseur immer wieder neue Begehrlichkeitsmaßstäbe. Heute herrscht TF über ein Designimperium: Düfte, Make-up, Männer- und Damenmode und hoffentlich bald mal wieder ein Film. Sogar Jay Z hat ihm einen Song gewidmet („Tom Ford“). TF ist schlicht und einfach der Mann mit dem besten Geschmack der Welt. Sag ich (und das seit Jahren). Und sagen alle TF-Fans. Da dulden wir auch keine Widerrede.

Ein Mann geht seinen eleganten Weg. Geniales kreatives Talent, persönlicher Charme und Charisma, blendendes Aussehen, Herzenswärme und ein großer Liebhaber weiblicher Schönheit und Erotik. Niemand kleidet Frauen so mondän und gleichzeitig modern. Privat ist TF mit seinem langjährigen Partner, dem Journalisten Richard Buckley, verheiratet und lebt mit Söhnchen Alexander ein ruhiges Familienleben in London.

Er entwirft Mode, Werbung, Beauty und Image für Frauen, die gerne im Mittelpunkt stehen und sich ihrer Weiblichkeit bewusst sind. Glamour kommt dabei nie zu kurz.

Im Bild: Werbung für Neroli Portofino.

Sexy, provokant, very Rock’n’Roll, Smokey Eyes, dunkle Brauenbalken, zerraufte Frisur, mit gewagten Editorials früher immer auch mal gern am Rand des Skandälchens, trotzdem immer geschmackssicher und très très parisienne –

Carine Roitfeld drückt der Modewelt seit mehr als 20 Jahren ihren unverwechselbaren Stempel auf. CR begann als Model und Stylistin, Durchbruch dann Mitte der 1990er als Imagemakerin für Gucci, als sie – im Kreativtrio mit BFFs Tom Ford und Mario Testino – dem kreuzbraven Italo-Label das coolste, weil hedonistischste Image der gesamten Modewelt verpasste. Schrieb von 2001 bis 2011 als legendäre Chefredakteurin der „Vogue Paris“ mit provokanten, wegweisenden Modestrecken Fashiongeschichte.

Und heute? Ist Carine mit knapp 60 die trendsettendste Großmutter der Welt, gibt das „CR Fashionbook“ heraus, stylt atemberaubende Kampagnen für Barneys und Chanel, ist Global Fashion Director des Harper's Bazaar und bekam 2012 eine eigene MAC-Kollektion gewidmet. Neben Kate Moss meine zweite ewige Lieblingsstilikone und der Beweis dafür, dass es in dieser hochglänzenden „Forever Young“- Szene und Fashionworld in Wirklichkeit absolut kein Alterslimit gibt.

Ihrem Superstil bleibt Carine Roitfeld seit ewig treu. Junkie-Chic, gepaart mit Stiletto-Eleganz und der androgynen Anmut eines entlaufenen Gipsybuben mit Rockstar-Ambitionen, dazu ihre Trademarkfrisur, rabenschwarze zerraufte „Bob“-Mähne, XL-Augenbrauen und die berühmtesten Smokey Eyes der Branche. Madame gilt nicht umsonst als eine der coolsten und best-dressed Modefrauen der Welt.

Fashioneditorial aus Carines „CR Fashion Book“. Madame ist unberechenbar und immer für Überraschungen gut.

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