Wie das Schlagzeug zur Bar und das Klavier zum Sofa wird
Samuel Karl mochte in seiner Kindheit zwei Dinge besonders: basteln und Schlagzeug spielen. Wenn das nicht schicksalhaft war, dann zumindest doch richtungsweisend. Denn beides – das Handwerkliche und das Instrumentale – fließt heute in die Arbeit des Möbelbau-Ingenieurs ein. Der 26-jährige Tischler, Absolvent der HTL Hallstatt, hat sich mit seiner Firma „Ausgespielt – music furniture“ auf Mobiliar aus Instrumenten spezialisiert. Haben sie ausgedient, baut er sie um. Karl kreiert aber auch nagelneue "Music Furniture“. Kommt ganz darauf an, was der Kunde will. Beides ist möglich.
Die Initialzündung, sich mit dieser Kombination – Interieur und Instrument – zu beschäftigen, war Karls Facharbeit in der dritten Klasse HTL. Die Aufgabe: ein Geschäft für Musikinstrumente zu gestalten. "Das habe ich entsprechend wild und bunt aus verschiedenen Instrumenten zusammengebaut. Weil auch Laden wichtig sind, habe ich damals daheim im elterlichen Keller viele Nächte getüftelt, ob und wie es technisch überhaupt machbar wäre, in eine Trommel oder Gitarre Schubladen einzubauen.“ Es ging. So entstand sein charmantes "Trommeltischchen“.
Dieses Schlagzeugmöbel hat Karl seither über Jahre hinweg konsequent perfektioniert. Heute gehört es in verschiedenen Farbausführungen – von Magic Black Matt bis Glitter Purple – zum Basisrepertoire des Möbelbauers aus Buchkirchen.
So lässt sich etwa die Höhe des Tischchens komfortabel verstellen, die Laden öffnen und schließen durch leichtes Antippen fast magisch. Kunden platzieren das Möbel gerne als Beistelltisch im Wohnzimmer oder verwenden es als Nachtkästchen im Schlafzimmer. Auch eine nette Variante: als Minibar mit Türchen und schummrigem Innenlicht. "Die Oberfläche ist robust und einfach abwischbar. Sollte einmal wirklich etwas schiefgehen, kann das Schlagfell, sprich die Abstellfläche, problemlos getauscht werden“, sagt Karl.
Für verblüffte Gesichter sorgt der Tischler auch mit seinen Gitarren-Variationen. Die Saiten, die er hier aufzieht, sind witzig - und praktisch. Dann nämlich, wenn er die eine oder andere Kinder- und Jugendgitarre zur Pinnwand – ausgepolstert mit Korken – umbaut. Daraus einen Weinständer macht oder das Saiteninstrument zum Sideboard mit kleiner Lade umfunktioniert. Ähnliches funktioniert auch mit Kontrabass und Cello.
Dass das eine oder andere Instrument mitunter arg gebraucht ist, stört Karl nicht. Im Gegenteil. "Mir ist es wichtig, dass ich alle Gebrauchsspuren und Kratzer so belasse, wie sie sind. Diese Instrumente haben nun mal Geschichte. In gewisser Weise konserviere ich diese, indem ich daraus ein Unikat mache.“
Originell: eine alte Trommel wird zum Aquarium ...
... oder zum Nachtkästchen für das Schlafzimmer
In höchsten Tönen gelobt sind Karls Gitarrenlampen.
Schon gehört: Das Tschinellen-Paar macht jetzt als Lampen-Duo Karriere.
Eine Gitarre aufgefüllt mit Korken: Pinnwand mal anders.
Die etwas andere Karriere: vom Schlagzeug zum Waschtisch.
Skulptur, Blumentischchen, Ablageturm: dieses Möbel aus Trommeln ist vielseitig.
Der Gitarrist war immer schon ein Weinfan ...
Ein Meisterstück von Karl. Dieses elegante Sofa war früher ein Klavier.
Zweites Leben: Vom Lieblingsinstrument zur bildschönen Wanddekoration.
Und sie dreht und dreht sich: Samuel Karl macht sogar aus Platten Originelles, Wanduhren zum Beispiel.
Ehemals Gitarre, heute ein Wandtischchen für die kleinen Dinge des Alltags.
Samuel Karl hat gut zu tun, die Kunden schätzen seine Arbeiten – nicht nur, weil sie originell sind, auch weil sie handwerklich souverän ausgeführt sind. Davon haben auch nationale und internationale Musikstars Wind bekommen und bei dem Oberösterreicher schon das eine oder andere ausgediente Lieblingsinstrument bei ihm in Auftrag gegeben.
Wichtig ist ihm bei alldem immer auch der Nachhaltigkeitsgedanke. Samuel Karl: "Die Instrumente sind teilweise aus hervorragenden Hölzern gemacht, auch die Verarbeitung und Bauweise ist oft sehr interessant. Es wäre schade, so viel Know-how einfach zu entsorgen. Mir ist wichtig, diesen Dingen eine zweite Chance zu geben.“ Klingt gut.
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