Dies ist Teil 2 unseres traditionellen Rückblicks auf die schönsten Sprachpannen des abgelaufenen Jahres.

Unserem Leser Manfred W. verdanken wir ein herrliches Fundstück aus einer Gratiszeitung. Da stand über die Stadt Wiener Neustadt zu lesen: „2014 wird ein tolles Jahr. Das Stadtheim wird 50, das Stadttheater 220 und Stadtgründer Herzog Leopold V. feiert seinen 820. Todestag.“ Aus der Verwendung von Fertigteilsprache resultierenden Unsinn wie „Kaiser Karl hätte heuer seinen 500. Geburtstag gefeiert“ sind wir ja schon gewohnt – und immer weniger Menschen fällt auf, wie blödsinnig so ein Satz ist. Aber dass jemand den eigenen, 820 Jahre zurück liegenden Tod feiert, ist ein großartiges Artistenstück des sprachlichen Unfugs.

Aber vielleicht haben wir nur nicht genau aufgepasst, und der Tod ist gar nichts Endgültiges mehr – zumindest ließen diverse Zeitungsmeldungen keinen anderen Schluss zu. „Lungenkrebstote sind zu 90 Prozent Raucher“, schrieb die Krone. Da kann ich sie verstehen, die Toten – jetzt ist es auch schon Wurscht, das Rauchen. Über ein ähnliches Phänomen berichtete der KURIER: „Getöteter Taxiräuber überfiel mehrere Chauffeure“. Und gleich mehrere Medien meldeten: „In Wien dürfte ein Pensionist zuerst sich, dann seine Ehefrau erschossen haben.“

Immer weniger Menschen lesen Bücher, und das muss man nicht bedauern, denn Lesen kann ausgesprochen brutale Folgen haben. Im KURIER berichtete eine Schuldirektorin, dass sie sich als Kind zum Lesen immer unter einer Trauerweide versteckte: „Da hatte ich Ruhe von meinen Geschwistern und habe eins nach dem anderen verschlungen.“ A propos Tod: „Australiens größter Friedhof kämpft ums Überleben“, meldete die deutsche Presseagentur. Ein sterbender Friedhof – DAS ist wirklich traurig.

Kommentare