Traditionell sei am Anfang des neuen Jahres allen gedankt, die uns in den kommenden zwölf Monaten wieder mit wunderbaren sprachlichen Pannen versorgen werden. Ich finde, Pannen sind etwas Schönes, sie bereichern das Leben (solange sie keine wirklich unangenehmen Folgen haben, natürlich – eine Panne im Flugzeug ist deutlich weniger lustig als eine verunglückte Zeitungsschlagzeile). Übrigens: Nichts liebt das Publikum im Theater oder Kabarett so sehr, wie eine echte Panne – es soll daher Schauspieler und Komödianten geben, die jeden Abend an der gleichen Stelle einen Texthänger haben, weil sie ihn nämlich spielen.

Leser Michael W. verdanken wir folgendes schöne Fundstück – auf Radio Wien wurde über eine Aktion des AMS gesagt: „Dort werden die Geschenke aus recycelten Teilen von Menschen hergestellt, die arbeitslos sind.“ Das klingt natürlich aufs erste Hinhören sehr brutal, aber wir gehen davon aus, dass die Menschenteile von den Menschen freiwillig zum Recycling freigegeben wurden. Oder handelt es sich dabei doch um eine radikale neue Methode, die Arbeitslosenzahlen zu verringern? Ähnlich brutal klingt eine Formulierung, die Leser Erich H. im KURIER fand, und zwar in einem Artikel über das Weihnachtsfest im Haus der Schauspielerin Andrea Sawatzki: „Den Baum schmückt sie mit ihren Söhnen, ihr Mann kocht.“ Immerhin werden die Söhne nicht gekocht, sie werden nur auf den Baum gehängt und hoffentlich am Dreikönigstag lebend wieder abgenommen. Das erinnert an einen Bildtext in der Presse: „Franziska Weisz verziert Kekse mit Kindern von Pro Juventute.“ Leserin Caroline K. fand auf ORF.at, in einem Bericht über den Orkan „Xaver“, den Satz:

„Die Küstenorte machen die Schotten dicht.“ Vermutlich gab man ihnen Whisky zu trinken, den Schotten, damit sie dicht waren.

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