Ich bekomme heute meinen ersten eigenen Computer. Ich möchte unserer Beziehung nicht vorgreifen, aber ich fürchte, die Chance, dass er das kommende Jahr überlebt, sind gering. Ich vermute ja, ich werde das Trumm schon innerhalb der nächsten Tage in einem Anfall von heiliger Wut zu Brei hauen.

(Nein, liebe Leserbriefschreiber, ich bin kein „Technologiefeind“. Ich bin es nur einfach müde, von Helpdeskmenschen zu hören „Dieses Problem kann an sich gar nicht auftreten. Möglicherweise könnte mein Kollege helfen, aber der ist leider grade auf Urlaub in Polynesien und kommt erst 2019 wieder. Haben Sie schon die Escape-Taste probiert?“)

Die Computer hassen mich. Egal, was ich von ihnen möchte, sie tun das Gegenteil. Deshalb habe ich mich bis dato geweigert, selbst einen Computer zu besitzen – ich hole mir doch nicht den Feind ins Haus. Ein lieber Freund, Besitzer einer IT-Firma, hat mich jetzt überzeugt, dass das keine einem Erwachsenen angemessene Einstellung ist. Das klang vernünftig. Wobei: Mein Freund hat seinerseits a) Angst vor Hundewelpen, weil er glaubt, sie würden ihn als Nahrungsmittel ansehen, und b) Angst davor, barfuß eine Wiese zu betreten, denn auf der Wiese könnte sich Katzenurin befinden. (Kein Witz.) Jedenfalls kommt heute der Computer. Mein erster eigener. Ich habe Angst.

Mein bizarrstes Erlebnis mit einem Computer – einem Firmen-Laptop – war übrigens folgendes: „Ihr Passwort wurde gelöscht. Ändern Sie das Passwort. Sie haben kein Recht das Passwort zu ändern, dazu brauchen Sie ein gültiges Passwort.“ Ich rief beim Helpdesk an. Der Mann dort sagte mir, das sei an sich unmöglich, ich solle versuchen, Escape zu drücken, er müsse jetzt jedenfalls dringend weg, sein Flugzeug Richtung Polynesien erwischen.

Kommentare