Angriff der Killerbohrmaschine, Teil II

Warum das Bohren von Löchern die Welt vielleicht besser macht, vielleicht aber auch nicht

Meine erste eigene Bohrmaschine steht vor mir und möchte in Betrieb genommen werden. Ich sehe diesem Ereignis mit Sorge entgegen, denn ich bin der ungeschickteste Mensch der Welt. Die Gefahr, dass die Inbetriebnahme der Bohrmaschine durch mich zu schweren Sach- bis Personenschäden führt, ist hoch – vielleicht sogar zu Ereignissen, deretwegen dann die Sirenen im Dauerton heulen, das Fernsehen sein Programm unterbricht und panikartige Hamsterkäufe ausbrechen. (Warum wollen die Menschen in der Panik immer Hamster kaufen? Das habe ich noch nie verstanden. Gut, anderes Thema ...) Aus gutem Grund hat mein Vater immer alle handwerklichen Tätigkeiten für mich erledigt, mehr als 40 Jahre lang, und dadurch verhindert, dass ich ganze Straßenzüge in Schutt und Asche lege. Doch jetzt fühlt mein Vater sich plötzlich zu alt fürs Handwerken (lachhaft, er ist noch nicht einmal 70 und kaum der Pubertät entwachsen). Deshalb hat er mir die Bohrmaschine geschenkt, als Zeichen: So, jetzt bist du dran. Ich fand Bohrmaschinen immer schon faszinierend und zugleich unheimlich. Mein Vater war früher ein begeisterter Heimwerker, schlich mit entsicherter Bohrmaschine durch die Wohnung, stets auf der Suche nach etwas, was er durchbohren konnte. Bohren war sein Grundzugang zu technischen Problemen: Die Lampe leuchtet nicht, die Türe klemmt, das Radio rauscht, das Wetter ist schlecht? Rasch die Bohrmaschine zur Hand genommen und ein bis zwei Löcher gebohrt, und dann ist es sicher besser. Eine meiner ersten Erinnerungen: Mein Vater und diese hässliche, giftgrüne Bohrmaschine. Und da man damals so oft die Frage an mich richtete „Und wann bist du geboren?“, dachte ich, meine Geburt habe etwas mit dieser Bohrmaschine zu tun. Ehrlich, kein Schmäh.

Die nächsten Termine für Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Urlaubsfotos (keine Diashow)"

Freitag, 31. Oktober, 19.30
Theater am Alsergrund
www.alsergrund.com

Kommentare