Warum wackelt der so?

Über nasse Luft, wedelnde Doggen sowie Schwämme und Pointen in der Teekanne.

Schwül war es diesen Sommer. So schwül, dass man die Wäsche trocken aufhängen und nass wieder abnehmen konnte. Aber warum soll man trockene Wäsche aufhängen? Noch dazu, wenn Gefahr besteht, dass sie dadurch nass wird? Sagen wir lieber: Es war so schwül, dass die Wäsche an der Leine nicht trocknete, sondern die Luft nass wurde. Seit einer halben Stunde suchte ich den Abwaschschwamm. Ich war dabei gewesen, die Teekanne zu reinigen, als mich ein Anruf unterbrochen hatte. Nach dem Telefongespräch wollte ich die Teekannenreinigung fortsetzen, aber der Schwamm war verschwunden. Ich suchte zuerst die Küche und dann die ganze Wohnung ab. Kein Schwamm. Ich kam zu dem Schluss, dass die Dogge den Schwamm gefressen haben muss und leinte sie an, um ihr einen Verdauungsspaziergang um den Wohnblock zu gönnen. Unterwegs trafen wir einen winzigen türkischen Buben, der artig fragte, ob er den Hund streicheln dürfe, und sich dann irritiert erkundigte: „Warum wackelt der so?“ Ich erklärte ihm, dass der Hund auf diese Weise seine Freude zum Ausdruck bringt. (Ich habe keine Ahnung, warum, vielleicht liegt es daran, dass die Dogge zuchtbedingt nahezu keinen Schwanz besitzt – also wedelt sie mit dem ganzen Körper.) Danach schleppten die Dogge und ich uns durch die Hitze wieder nach Hause, wo schon der Rest der Familie auf uns wartete. Meine Tochter hatte inzwischen den Schwamm gefunden – in der Teekanne. Eigentlich sollte jetzt hier eine Schlusspointe stehen, aber ich kann sie nicht mehr finden. Vielleicht liegt sie ja auch in der Teekanne. Was ich noch sagen wollte: Das ist das Schöne an der Familie. Dort nimmt man uns unsere Verhaltensoriginalitäten nicht übel, egal, ob wir Schwämme verlegen oder mit dem ganzen Körper wedeln.

Die nächsten Termine für Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Urlaubsfotos (keine Diashow)"

Freitag, 31. Oktober, 19.30
Theater am Alsergrund
www.alsergrund.com

Kommentare