Fahrrad-Verlaich

Was man beim Übersiedeln in alten Schubladen finden kann (Teil 2).

Bei unserer vorletzten Redaktionsübersiedlung vor elf Jahren brauchte eine Kollegin gezählte 106 Übersiedlungskartons. Als der KURIER jetzt von Wien-Neubau nach Heiligenstadt übersiedelte, nahm ich mir vor, ohne eine einzige Kiste auszukommen – man reist besser mit leichtem Gepäck. Nach einer überaus lustvollen Orgie des Wegschmeißens reichte mir am Ende eine schmale Mappe für alles, was ich übersiedeln wollte. In der Mappe waren vor allem Fundstücke, Dinge, die ich irgendwo in Schubläden vergessen hatte, aber die viel zu schade waren, nicht verwendet zu werden. Zum Beispiel jener Text, den eine Leserin auf der Homepage eines ungarischen Hotels gefunden hatte: „Appartements Küche mit Mikrowelle, Kühlschrank, Kaffee-maschine sind ausgeröstet. Im Haus (...) gibt es noch Schwimmingpool, Internet-abschluss und Fahrrad-verlaich.“ Ist das nicht schön? Eine ausgeröstete Kaffeemaschine, ein Internet-Abschluss (Anschluss hat eh schon jeder) und verlaichte Fahrräder? Ähnlich schön ist der Werbetext eines türkischen Hotels, den mir eine andere Leserin netterweise weitergeleitet hat: „50.000 m2 Anlage die auf einer Flache gegründet ist, 367 standart Zimmern 55 davon die an den Türen befestigt ist und 4 davon für behinderte/geistigkranke. Ungefähr 50.000 ms dieser Freiraum auf den ein Zentrum gebaut und in der Entfernung ist. Ein Zentrum der nah dran ist in Antalya und 90 km. Ein Flugzeug der ganz nah ist, ist in Antalya 80 km.“ Also: Eine Anlage, die auf einer Flache gegründet und an den Türen befestigt ist, in der Entfernung eines auf einen Freiraum des Zentrums und nah dran an einem Flugzeug und 90 Kilometer. Wer möchte da nicht geistigkrank werden vor Freude?

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