Wo genau kommt eigentlich unser Wunsch her, etwas Besonderes zu sein? Und woher die Neigung der anderen, uns schief anzuschauen, wenn wir zu erkennen geben, dass wir etwas Besonderes sein wollen? Der Wunsch, etwas Besonderes zu sein, gehört zum Grundprogramm des Menschen, und zwar eher zu seinem gefährlicheren Teil. Leute, die beginnen, mitten in ihre gewohnte, ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermittelnde Umgebung hinein zu sagen, dass alles ganz anders ist, dass sie beschlossen haben, anders zu sein und anders zu leben, an etwas anderes zu glauben und für etwas anderes einzustehen, als bisher oder als ihre Umgebung, stellen ein Risiko dar. Was, wenn das ein jeder sagt?Dann wird es ungemütlich, für alle Beteiligten. Die, die etwas Besonderes sein wollen, riskieren ihre sozialen Kontakte, ihre Sicherheit, am Ende verlieren sie die lebenswichtige Verortung im Weltsystem, die es ihnen erlaubt, einfach ihr Leben zu leben, ohne jede Sekunde darüber nachzudenken, ob das, was sie tun, auch wirklich das ist, was sie tun wollen. Die anderen, die einfach so weitermachen wie bisher, verlieren auch einen Teil ihrer Sicherheit. Denn auch, wenn sich alle schnell darauf einigen können, dass der Typ, der da mal wieder was Besonderes sein will, ein Spinner ist, der schon sehen wird, wo er bleibt mit seinem Besonderssein – die Anfrage ist gestellt, und sie will beantwortet werden: Spinnt der oder spinnen wir?Mord und Totschlag können die Folge sein, und darum kann man es nicht hoch genug schätzen, dass all die Produktdesigner, Apple-Gründer und Markengurus uns Wege gezeigt haben, wie wir auf genau die gleiche Weise etwas Besonderes sein können, wie alle anderen auch. Man sollte ernsthaft erwägen, Steve Jobs posthum den Friedensnobelpreis zu verleihen.

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