Jetzt habe ich wieder irgendwo gelesen, dass die Politiker so arm sind. Tagsüber arbeiten, abends trinken, nachts schlecht träumen und in der Früh keine Dankbarkeit. Und dann darf einem auch noch jeder nichtsnutzige Trottel sagen, dass man ein nichtsnutziger Trottel ist. Eh. Ich bin inzwischen auch der Meinung, dass es eigentlich furchtbar ist, was für eine schlechte Meinung der Durchschnittsösterreicher vom Politiker als solchem hat. Noch schlimmer finde ich eigentlich nur, dass ich finde, dass der Durchschnittsösterreicher durchschnittlich recht hat, politikermäßig. Neulich hatte ich nach Längerem wieder einmal Echtkontakt mit einem Politiker. „European Newspaper Congress“, Wiener Rathaus. In Vertretung von Herrn Bürgermeister spricht ein gewisser Herr Oxonitsch. Er trägt Berufsjugendlichenkleidung und spricht Blech, weitgehend sinnbefreites Zeug. Denk ich mir: Und? Hast ja jetzt mit denen nix mehr zu tun, die fünfzehn Minuten Akustikmüll werden dich jetzt auch nicht umbringen. So war’s dann auch, ich hab’ Mails erledigt und wohl auch mit der freizeit-Kolumne begonnen. Letzte Woche dann, während der Hitzephase, hatte ich eine schlechte Idee. Ich wollte mir gegen 16 Uhr eine kleine Pause von meinen Heimwerkeraktivitäten gönnen und im Schafbergbad ein paar Längen schwimmen. Wie gesagt, ausgesprochen dämliche Idee, 50 Meter Schlange, aber natürlich nicht alle Kassen geöffnet. Wozu auch? Wenn sich die Leute vor der Sonne fürchten täten, würden sie nicht ins Bad gehen, oder? Wie ich so eine Stufe nach der anderen zur Kassenplattform vorrücke, sehe ich ein großes Transparent, auf dem mir zwei Männer viel Vergnügen wünschen: „Bürgermeister Michael Häupl und Bäderstadtrat Christian Oxonitsch“. Sag ich ja immer: Irgendwas kann jeder.

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