Squid Game: Kämpfe und Prügel-Nachahmer durch Serienhit

Squid Game: Kämpfe und Prügel-Nachahmer durch Serienhit
"Squid Game" ist die erfolgreichste Netflix-Produktion. Die tödlichen Spiele der Serie werden bereits in verschiedenen Ländern nachgeahmt.

Keine Serie wird derzeit so häufig gestreamt wie die Netflix-Produktion "Squid Game" aus Südkorea, in über 90 Ländern der Welt liegt die Produktion auf Platz 1 der Streaming-Charts. In den neun Folgen regiert der Kampf ums Überleben: Knapp 500 hochverschuldete Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb duldet keine zweite Chance: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.

"Squid Game" ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion mit den höchsten Zuschauerzahlen. Laut Unternehmensangaben erreichte die Serie 111 Millionen Fans nach nur knapp einem Monat seit der Premiere am 17. September.

Squid Game: Kämpfe und Prügel-Nachahmer durch Serienhit

Seong Gi-hun will als Nummer 456 mit dem Millionengewinn schuldenfrei werden. Wenn er nicht gewinnt, wird er getötet.

Squid Game: Kämpfe und Prügel-Nachahmer durch Serienhit

Prügel in Belgien

Doch auch zu unschönen Nachahmereffekten ist es bereits gekommen. Schüler an einer Schule im belgischen Erquelinnes haben ihre Version der Serie nachgespielt, wobei die Verlierer verprügelt wurden.

Die Schulleitung musste sich schließlich per Facebook an die Eltern der Schüler wenden.

Auch in Paris war es zu Prügeleien vor einem Pop-up Store von "Squid Game" gekommen. Dort konnten sich Fans in einigen Wettbewerben aus der Serie versuchen. Warum genau es zu den Kämpfen vor dem Geschäft kam, ist nicht klar.

Turnier in Abu Dhabi

In Abu Dhabi gab es zudem ein zweistündiges Turnier, bei dem zwei Mannschaften zu Kinderspielen wie „Donner, Wetter, Blitz“ und Tauziehen antraten - ganz so wie in Squid Game. Wer das Spiel verlor, wurde mit Softguns und Schaumstoffbällen abgeschossen. Hierbei kam es zu keinen Zwischenfällen. Als Gewinn winkten aber auch keine Millionen, sondern ein grüner Anzug aus der Serie, die schon jetzt als Kult angesehen werden kann.

Telefonterror

Um in der Serie am tödlichen Turnier teilnehmen zu können, müssen Interessenten eine bestimmte Telefonnummer anrufen, die in der ersten Folge auf einer Visitenkarte zu sehen ist. Seitdem werden allerdings Personen, die im echten Leben eine ähnliche Nummer besitzen, Opfer von Telefonstreichen und Beleidigungen.

Es wurde von 2.000 Anrufen und Nachrichten pro Tag berichtet. Netflix teilte nun mit, dass die Szenen, in denen die Telefonnummer der Betroffenen zu sehen ist, aus der Serie geschnitten werden sollen.

Nordkorea bezeichnet Serie als "bestialisch"

Die nordkoreanische Propagandaseite Arirang Meari kritisierte die Serie offen. Es zeige die „traurige Realität einer bestialischen südkoreanischen Gesellschaft“ auf, so das kommunistische Nordkorea. Die Serie sei ein Beweis für die Grausamkeiten von kapitalistischen Gesellschaften.

Gesellschaftskritik

In seinem Heimatland hat "Squid Game" eben wegen dieser offenen Gesellschaftskritik den Zeitgeist getroffen. "Ein Grund, warum das rekordverdächtige Hitdrama von Netflix bei so vielen Menschen Anklang fand, ist, dass es auch ein sozialer Kommentar zu realen Vorfällen in Korea ist", schreibt etwa die Tageszeitung "Korea Herald".

Wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten und ein extremer Leistungsdruck: Fast alle großen Gesellschaftsprobleme werden in "Squid Game" aufgegriffen. In einem Interview sagte Regisseur Hwang Dong-hyuk, dass er das "Überlebensspiel als eine Metapher, eine Parabel für die moderne kapitalistische Gesellschaft" darstellen wollte.

Dass die derzeit erfolgreichste Serie ausgerechnet aus Südkorea kommt, ist kein Zufall. Die Regierung in Seoul fördert seit Ende der 1990er-Jahre gezielt den Kulturexport als wirtschaftliche Wachstumsbranche.

Kommentare