Tiercoach: Der Schweinehund – eigenwilliger Clown mit Familiensinn

Torpedo: Ursprünglich wurden Bullterrier auf Stiere gehetzt.
Bullterrier sind eine alte, stabile Rasse – charakterlich gefestigt, gesundheitlich robust.

Silvester ist vorbei, das neue Jahr noch voller guter Vorsätze. Das kostet Überwindung, der innere Schweinhund will besiegt sein. Schweinehund? Der Begriff geht auf den Sauhund zurück. Im Mittelalter wurden willensstarke Hunde bei der Wildschweinjagd eingesetzt. Sie mussten mindestens genauso aggressiv und kräftig sein wie ihre Gegner. In Bezug auf Haustiere bezeichnet der „Schweinehund“ den Bullterrier. Die kurzhaarigen Vierbeiner mit den kleinen Augen erinnern optisch an die rosa Nutztiere.

„Wie der Name schon sagt, wurden Bullterrier gezüchtet, um Bullen zu jagen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach beschreibt die charakterlichen Vorzüge und die gesundheitlichen Schwachstellen der britischen Rasse.

Alte Rasse

Fünf Jahrhunderte lang, bis 1835, wurden in England Bullterrier zuerst auf Stiere, dann auf Hunde gehetzt. „Das heißt, die Rasse ist extrem alt, das Genmaterial extrem stabil“, sagt Reitl. Um die mutigen Haustiere problemlos halten zu können, setzten Züchter auf menschenfreundliche Eltern. Entstanden sind eigenwillige Clowns mit Familiensinn – gelassene, drollige Gefährten.

„Der ursprüngliche Zweck ist passé“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der torpedoförmige Körper ist geblieben. Die Statur sollte – wie der eiförmige Kopf, die Schweinsäuglein und die kleinen Ohren – die Verletzungsgefahr im Kampf verringern. Heute sticht noch die Muskulatur hervor. Standard Bullterrier bringen bei einer Widerristhöhe von bis zu 56 cm 24 kg bis 30 kg auf die Waage.

Rassetypische Krankheiten treten bei seriöser Zucht selten auf. „Am ehesten neigen die Hunde zu Augenkrankheiten. Je nach weißem Hautanteil sind sie auch öfter von Hautkrankheiten und Allergien betroffen. Mitunter verursachen die Knie Schmerzen“, zählt der Zoodoc auf. Weit anfälliger für Leiden sind die kleinen Verwandten: Miniatur Bullterrier – maximal 35,5 cm groß – sind trotz optischer Ähnlichkeit mit dem Standard sowohl gesundheitlich als auch vom Charakter her weniger gefestigt. Die handliche Rasse gibt es schließlich erst seit etwa 150 Jahren.

„In Wien ist für Halter von Bullterriern der Hundeführschein Pflicht“, erinnert der KURIER-Tiercoach. Die Vierbeiner sollten schon von Babytagen an gewissenhaft sozialisiert werden. Eine gute Erziehung macht die Vierbeiner fit für die Großstadt und zu einem „liebenswerten Kumpel“.

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