Kitch

Alle bekamen in den vergangenen Jahren ihre coolen Neo-Pizzerien: Die Hipster und Bobos bekamen „Mari’“ und „Disco Volante“, die Eleganten ihr „Riva“, die Vorstädter ihr „Alto“, die Studenten ihr „Pizza Angolo No. 22“, die Spezialisten ihr „Pizza Quartier“, die Mainstreamer ihr „Vapiano“. Nur die Wiener City schien vom Pizza-Boom der vergangenen Jahre unberührt zu bleiben. Das hat ein junger Wiener Uhrenhändler mit ein paar Kompagnons und deren Ges.m.b.Hs nun geändert. Und die ehemalige „Castillo Bar“ (später „Bar Wien“) zur hippen Designer-Pizzeria mit Techno-Sound und großflächigen Ölbildern (renommierter Künstler) umgestaltet. Der Behördenweg dauerte nicht weniger als drei Jahre, wobei die Pizzeria „Kitch“ auch nur der erste Streich ist: Ende März eröffnet gleich daneben das „Art Restaurant“ mit nordisch inspirierter Gourmet-Küche, ein riesiger Club im Keller kommt auch noch. Aber zurück zur Pizzeria, die kann mit einem ganz wesentlichen Atout aufwarten, nämlich mit Carmine Chilento, einem Pizzaiolo aus Kampanien, der in den vergangenen Jahren schon in so mancher Wiener Szene-Pizzeria anzutreffen war. Chilento ist ein Top-Mann für die Klassiker, für die kreativeren Varianten sorgt Sebastian Müller, ehemaliger Palais Coburg-Koch und zukünftiger Art-Restaurant-Küchenchef, etwa die Pizza Pulpo mit Artischockencreme, Mozzarella, Peperonata, Pulpo und orientalischer Rinderwurst – gar nicht uninteressant, billig halt auch nicht (17 €). Die Spinatcremesuppe mit pochierten Wachteleiern ist zwar nicht klassisch neapolitanisch, war aber großartig (8 €), die gedünstete Artischocke leider trocken, und getrüffelte Mascarpone-Creme dazu vielleicht ein bisschen sehr bling-bling (10 €). Kitch, Wien 1, Biberstr. 8, Tel: 01/512 05 51 11, Mo-So 11.30-14.30, 17.30-23,www.kitch.at

florian.holzer@kurier.at