Concordia Schlössl

Die Location gehört zweifellos zu den schrägsten der Stadt: Das „Schloss“ Concordia ist der ehemalige Präsentationsraum eines Steinmetzmeisters aus der Zeit der k.u.k. Monarchie, ein mit Marmorsäulen ausgestatteter, von Kerzenlicht erhellter Pavillon gegenüber dem Zentralfriedhof, mit einem überdimensionalen Marmor-Christus vor dem Eingang und unvollständigen Grabsteinen im Garten dahinter. Das Schloss Concordia ist, wie man heute sagt, ein bisschen „spooky“. Vor fast 30 Jahren wurde der skurrile Ort zum Lokal, mit absolut prächtigem Gastgarten, fallweisen Gesangsdarbietungen und einer – äh – eigenwilligen Spezialisierung auf so genannte „Kreativschnitzeln“, also mitunter abenteuerlich gefüllte und in teils obskure Panier gehüllte Fleischrouladen beachtlichen Ausmaßes.
Im Februar wurde das Concordia von einem Catering-Unternehmen übernommen und seither aufwendig renoviert. Die Speisekarte wurde von den größten Ungeheuerlichkeiten (wie dem „U-Boot“-Schnitzel) befreit, einer großen Stammgast-Gemeinde – die für „Schnitzel-Trilogie“ oder „Mega-Menü“ (10 Schnitzel für fünf Personen) mitunter von weit her anreist – zuliebe weitgehend erhalten, jetzt aber halt mit besseren Zutaten zubereitet. Das „Karl Valentin“-Schnitzel, eine Schnitzel-Roulade mit einer etwas zähflüssigen Semmelknödel-Schinken-Käse-Erbsen-Fülle, wird Fans der absurden Kulinarik nach wie vor erfreuen (13,13 €), die mit Bohneneintopf gefüllte und in Popcorn panierte „Scharfe Sache“ wohl auch (13,18 €). Man kann natürlich auch ganz normal „echtes“ Schnitzel oder Cordon bleu wählen, Vorspeisen werden nun zur Location passend in der Etagère serviert, das Wein-Angebot hat sich dramatisch verbessert. Und vielleicht gibt’s demnächst ja auch ein bisschen mehr von den nahen Simmeringer Gemüsefeldern oder aus Oberlaaer Weingärten.

Concordia Schlössl,
Wien 11, Simmeringer Hauptstr. 283,
Tel: 01/769 88 88,
Mo-Do 10-24, Fr, Sa 10-01, So 10-23,
www.concordia-schloessl.at

florian.holzer@kurier.at