Alto

Südtirol ist ein Paradies. Wegen dieser sagenhaft schönen alpinen Landschaft, des angenehmen Klimas und nicht zuletzt, weil dort so unsagbar gut gekocht wird. Das findet jedenfalls auch René Steindachner, langjähriger Chef des „Francesco“ in Grinzing und seit drei Jahren (im Gegensatz zu allen anderen, die es dort probiert haben) auch mit seinem „Café français“ in der Währinger Straße sehr erfolgreich. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen also, um eine Südtiroler Osteria an einer der schwierigsten Gastronomie-Locations Wiens aufzumachen, nämlich der „Güld’nen Waldschnepfe“ in Dornbach (vier Neueröffnungen in den vergangenen neun Jahren ...). Steindachner ließ den eindrucksvollen Saal unverändert, brachte nur ein großes Plakat mit Dolomiten-Motiv an. Die Karte ist klein gehalten und versucht sich in alpin inspirierter Szenegastronomie, die Weinkarte wird fast ausschließlich von Südtiroler Superstars bestritten. Und das gelingt alles miteinander ganz schön gut. Das im Pizzaofen gebackene Schüttelbrot ist zwar kein solches, aber egal, der Rotkraut-Aufstrich dazu ist köstlich (7 €), die geräucherte Zwiebelcremesuppe sogar sensationell (5 €). Das Geheimnis dahinter: Top-Koch Meinrad Neunkirchner half bei der Konzeption der Gerichte mit. Pizza gibt’s auch, schließlich war der Pizzaofen schon da, besonders interessant sind die alpinen Spezial-Kreationen, etwa „Rosengarten“ aus Roggenteig, mit Bergkäse, Rucola und hauchdünn geschmolzenem Lardo – die beste Kreativ-Pizza seit langem (13 €). Das mit Gemüse geschmorte Perlhuhn hätte nicht so viel Rotwein-Sauce gebraucht, aber da jammern wir schon auf hohem Niveau (22 €). Zweifellos das vielversprechendste Projekt an dieser Adresse bisher. Alto, Wien 17, Dornbacher Str. 88, Tel: 01/480 48 00, Mo-Fr 17-23.45, Sa, So 11-23.45,www.alto.wien

florian.holzer@kurier.at