Florian Holzers Restauranttest: Tuya

Florian Holzers Restauranttest: Tuya
Die Jasomirgottstraße boomt. Ein Lokal nach dem anderen eröffnet in Rufweite zum Stephansdom.

Die kleine Jasomirgottstraße hat sich in letzter Zeit ja ganz schön gemausert: „Wein & Co“ völlig umgestaltet und modernisiert, das Italo-Urgestein „Cantinetta Antinori“ bekam ein neues Outfit, die Bar „Roberto“ eröffnete eine Filiale und Alexander Mayer seine Edelgreißlerei mit Bistro „Mayer & Freunde“. Das spektakulärste Gastronomie-Projekt in dem Gasserl ist aber wohl das neue „TUYA“: mondäne Bar im Erdgeschoß, über eine weiße Marmortreppe gelangt man ins Restaurant im oberen Stockwerk, 140 Sitzplätze, Marmorboden, dunkles Holz, Designermöbel, begehbarer Weinkeller mit quasi allen Prestige-Weinen der Welt, recht laute Musik und eine Kaskaden-artige Beleuchtungsskulptur. Die Betreiber sind rumänische Geschäftsleute aus der Schweiz mit Firmensitz in den Emiraten, Geld spielte offenbar keine Rolle. Kulinarisch will man sich hingegen bescheidener geben: die einfache Küche Südfrankreichs, dazu gedacht, gemeinsam nach dem Motto „Sharing“ verspeist zu werden. Warum auch nicht, die mit Tomaten gefüllte, Pistou-überbackene Aubergine mit ein paar Garnelen ist schlicht und köstlich (20,– €), die über Heu geräucherte (und praktischerweise entbeinte) Wachtel tadellos (30,– €), die Steinbutt-Steaks mit Chorizo-Sud und Fenchel eine gelungene Hommage an südfranzösische Genusskultur (38,– €). Aber die Preise? Schon klar, all der Prunk, all das Personal, all die Kultweine müssen bezahlt werden, um einen Hunderter kann man in Wien allerdings auch wirklich gut essen. Hoffentlich ereilt das „TUYA“ nicht das Schicksal von „Graben 30“, „Blue Mustard“ und „Aï“ ...

Tuya,
Wien 1, Jasomirgottstr. 3a,
Tel: 0664/154 32 68,
Mo-Mi 11.30-2, Do-Sa 11.30-3,
www.tuya.rest

Bewertung:
   Küche: 28 von 35
   Keller: 9 von 10
   Service: 11 vvon 15
   Atmosphäre: 15 von 15
   Preis/Wert: 12 von 20
   Familie: 1 von 5
Gesamt: 76 von 100

florian.holzer@kurier.at

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