Florian Holzers Restauranttest: Spoon

Florian Holzers Restauranttest: Spoon
Mike Köberl hat endlich sein erstes eigenes Restaurant eröffnet.

Jedes Jahr taucht Mike Köberl einmal in der Society-Presse auf, nämlich dann, wenn Wolfgang Puck den Governors Ball nach der Oscar-Verleihung bekocht. Und Mike Köberl, der zwölf Jahre bei Puck in Kalifornien arbeitete, wieder mit dabei ist. Allerdings wäre es unfair, den Kärntner auf diesen Gala-Abend zu reduzieren, Köberl kochte zwei Jahre unter Reinhard Gerer im Bristol und Köberl präsentierte 1996  im „Livingstone“ als Erster in Österreich „Californian Cuisine“, „für meine Gourmet-Burger wurde ich  damals noch ausgelacht“. Vorige Woche eröffnete er nun endlich sein erstes eigenes Restaurant, übersichtlich, hell, lichtdurchflutet und mit 20 Sitzplätzen „genauso groß wie Pucks erstes Lokal in Los Angeles“. Karte gibt es keine, er kocht, was er gerade hat, oder was ihm spontan einfällt, in drei, fünf oder sieben Gängen (29/49/59, – €). Wenn das geniale Tuna-Tatar in Miso-Karamell-Kruste und Chili-Mayonnaise dabei ist, hat man Glück, das beste Thunfisch-Tatar seit Langem, auch die Rübe mit Guacamole eine aromatische Sensation. Beim (wirklich selten so guten) Caesar Salad und dem Mahi Mahi (Goldmakrele, einer der beliebtesten Fische in Kalifornien) kann man sich indes sicher sein, das sind zwei Köberl-Klassiker. Der Sous-vide gegarte Schweinebauch stammt aus Niederösterreich, das Steak aus Nebraska, und man muss sagen: Bei dieser Fleischqualität ist der Transport gerechtfertigt. Mit den fünf angebotenen Weinen kommt man gut durch, wer unbedingt Prestige-Ware braucht – sie ist vorrätig. Großartiges Essen, das außerdem sehr zügig vonstatten geht, gut also, wenn man noch was vorhat. 

Spoon
Wien 1, Seilerstätte 19,
Tel: 0699/118 66 084,
Di-Sa 12-14.30, 18-23,
www.spoonvienna.at

Bewertung:
   Küche: 30 von 35
   Keller: 6 von 10
   Service: 15 von 15
   Atmosphäre: 13 von 15
   Preis/Wert: 17 von 20
   Familie: 1 von 5
Gesamt: 82 von 100


florian.holzer@kurier.at

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