Florian Holzers Restauranttest: Saziani Gwölb
Albert und Anni Neumeister hatten in ihrem „Saziani“ bisher nicht die besten Erfahrungen mit Doppel-Konzepten gemacht. 2006 probierte man das schon einmal, das Restaurant wurde zum gemütlichen Edel-Wirtshaus, das ehemalige Flaschenlager zum eleganten Restaurant. Funktionierte allerdings nicht. Heuer im Frühling probierte man’s trotzdem noch einmal. Diesmal blieb das „Saziani“ allerdings so, wie es ist (abgesehen davon, dass die Küche des Ausnahme-Kochs Harald Irka immer besser zu werden scheint) und aus dem zwischenzeitlich als Frühstücksraum genutzten Designer-Restaurant wurde das „Gwölb“: ein niederschwellig angelegtes Lokal, in dem kleine Gerichte serviert werden, in dem es keinen Menü-Zwang gibt – und in dem es um Fisch und Meeresfrüchte geht. Die spielten in Irkas sehr regional ausgelegten Küche bisher ja kaum eine Rolle, dann lernte man aber den Grazer Fischhändler Günther Pichler kennen, besuchte mit ihm den Fischmarkt in Triest und stellte fest: So weit weg ist Triest von Straden auch wieder nicht. Das Konzept war ein riesiger Erfolg, „sie haben uns überrannt“. Mit Anfang November ging das „Gwölb“ nun in die zweite Runde, etwa mit in warmem Basilikumöl marinierten Sardinen mit Zitrusfrüchten und Röstbrot, großartig sowohl für Auge als auch Gaumen (12,– €), rohe Jakobsmuschel mit Zwiebel, Hagebutte und Lavendel (12,– €), gegrillter Makrele mit Roter Rübe, Kren und Zwiebel (14,– €), geschmortem Pulpo und gegrillten Calamari im Ratatouille-Fond (24,– €). Kann es sein, dass Österreichs bestes Fischlokal in der Südoststeiermark liegt? Ja, es kann.
Saziani Gwölb,
8345 Straden, Sazianiweg 42,
Tel: 03473/8651,
Sa 12-14, Di-Sa 18-20,
www.neumeister.cc
Bewertung:
Essen: 43 von 50
Service: 8 von 10
Weinkarte: 14 von 15
Ambiente: 22 von 25
Gesamt: 87 von 100
florian.holzer@kurier.at
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