Florian Holzers Restauranttest: Panigl

Florian Holzers Restauranttest: Panigl
Es ist eine tolle Bar geblieben, aber beim Essen sollte man ein bisschen nachdenken.

Dreißig Jahre lang war das Enrico Panigl ein Lokal, das es sonst in Wien nicht gegeben hat, vordergründig eine stimmungsvolle Weinbar, tatsächlich aber ein Ort, an dem gedacht, gelacht und gestritten wurde. Dieses Jahr ging Panigl-Macher Kurt Heigl in Pension, der langjährige Stammgast Maximilian Urbanek und seine Partnerin Margot Teufl übernahmen. Die gute Nachricht zuerst: Das Lokal ist immer noch so schön wie zuvor, das weite Gewölbe, der markante Holzboden, die einladende Bar im vorderen Bereich, der so norditalienisch wirkende Restaurant-Teil weiter hinten. Die Küche war im Enrico Panigl zwar nie der wichtigste Punkt, fallweise aber richtig gut. Margot Teufl bezeichnet sich selbst als begeisterte Hobbyköchin, will das ursprüngliche Konzept der wienerisch-italienischen Fusion beibehalten. Immerhin ein Monat Softopening-Phase mit sehr kleiner Karte und sehr einfachen Gerichten gönnt man sich, stößt da aber auch schon an seine Grenzen.

Eine gute Minestrone zu kochen, ist eigentlich keine Kunst, umso enttäuschender dann die Panigl-Version in Form einer verdünnten Tomatensauce mit Spaghetti, ein bisschen Gemüse und dicken Parmesan-Scheiben (4,90 €). Risotto mit Garnelen war okay, wieder viel Tomatensauce, drei winzige Garnelen (14,90 €), auch das Tiramisu (4,90 €) macht jeder von uns mindestens so gut. Schon klar, Essen muss in einem stimmungsvollen Weinlokal nicht im Mittelpunkt stehen, aber dann vielleicht gleich besser ein Vorbild an Triestiner Buffets oder Venezianischen Bacari nehmen und einfach ein paar feine, kleine Happen anbieten, die zum Wein passen.

Panigl
Wien 8, Josefstädter Str. 91,
Tel: 01/406 52 18,
Mo-Sa 17-01

Bewertung:
   Essen: 27 von 50
   Service: 8 von 10
   Weinkarte: 11 von 15
   Ambiente: 21 von 25
Gesamt: 67 von 100

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