Florian Holzers Restauranttest: Grand Kobel
Barbara Eselböck und Alain Weissgerber veranstalteten bisher drei vorweihnachtliche Pop-ups in Wien. Und vor allem jene der vergangenen beiden Jahre – in der Alten Post und in der Remise der Badner Bahn – schraubten die Erwartungshaltung einigermaßen hoch. Bis September war gar nicht fix, ob es heuer überhaupt ein Pop-up geben werde, zu ungeeignet die Locations, zu groß der Adaptierungsaufwand. Bis sie über eine Mitarbeiterin einen Tipp bekamen: Donauhof, ehemaliges Hotel aus 1900, Nordbahnhof-Viertel, Ballsaal … Die Entscheidung fiel jedenfalls rasch, der Künstler Constantin Luser installierte fantastische Mobiles und einen „Trompeten-Dinosaurier“ (den man auch benutzen kann und darf), die Location also wieder definitiv atemberaubend. Nachdem für die Küche etwas weniger Platz zur Verfügung stand, legte Alain Weissgerber das heurige Menü (klein 98,–, groß 138,– €) etwas weniger glamourös an, Purismus ist eher das Motto. Rohe Forelle mit Rettich und Portulak, erfrischend und fein; Maiwipferl-aromatisiertes Reh-Tatar mit Hagebutten-Chip und intensivem Wildfond, sehr herbstlich, sehr gut; ein großartiges Mohn-Parfait mit rohen Champignons, noch besser die Maronicreme mit pochiertem Ei und schwarzer Trüffel (kann man auch mit weißer bekommen, muss man aber nicht, 9,– €/g); in der Salzgrotte gereiftes Milchkalb mit Sellerie, sehr klassisch, sehr gut, und natürlich wieder das Dessert-Buffet, das man nur als schlaraffisch bezeichnen kann. Was fehlt: eine alkoholfreie Menü-Begleitung. Der Spaß kostet eine Menge Geld, ja, die Show ist es aber wert.
Grand Kobel
Wien 2, Engerthstr. 141,
Tel: 02684/2297,
bis 21.12. Mo-Sa ab 18,
www.taubenkobel.at
Bewertung:
Essen: 45 von 50
Service: 7 von 10
Weinkarte: 14 von 15
Ambiente: 25 von 25
Gesamt: 91 von 100
florian.holzer@kurier.at
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