Florian Holzers Restauranttest: Fortino
Das Gewerbegebiet im Westen von Wels mag zwar nicht der romantischste Ort sein, aber dafür befindet sich hier das beste Restaurant der Stadt. Vor vielen Jahren als „Campanile“ gegründet, wurde das Restaurant 2011 von der Familie Grabmer – Betreiber der „Waldschänke“ in Grieskirchen – übernommen, als „Fortino“ erfolgreich geführt, vor einem Jahr aber aufgegeben. Schlecht für Wels, allerdings eine Chance für Christoph Parzer, der lange das Restaurant im Seeschloss Orth führte und in der Traunkirchner „Klosterstube“ ein beachtliches Steak-Konzept umsetzte. Im Oktober wechselte er nach Wels und macht hier nun das, was im malerischen Kloster schon gut war (dort allerdings nur im Sommer Anklang fand): moderne, kreative Küche aus regionalen Zutaten und fantastische Steaks aus selbst im Klimaschrank gereiften Rinderrücken. Der marinierte Seesaibling stammt aus lokaler Zucht, wird mit Spargel, Spargelcreme, Pistazien, Kräutercreme, Kaviar und nicht zuletzt optisch spektakulären Tapioka-Crackern serviert, da ist ganz schön was los auf dem Teller (17,– €). Die Traunkrebs-Schaumsuppe ist intensiv, gerösteter Fenchel und Birne sorgen für eine interessante Komponente, dass die Einlage aus Seesaibling statt aus Krebsen besteht, ist ein bisschen schade (12,– €). Und wenn man gerade keine Lust auf ein mächtiges Steak mit zahlreichen Beilagen hat, kann man etwa auch zu Stör-Filet mit Morcheln, Saubohnen, Sellerie-Nudeln und Miso greifen, ein toller Fisch-Gang, sehr frühlingshaft (28,– €). Die Weinkarte ist beeindruckend, eine nette Bar gibt’s ebenfalls, Wels sagt danke.
Fortino
4600 Wels, Europastr. 45,
Tel: 07242/211 889,
Di-Sa 12-24,
www.fortino.at
Bewertung:
Küche: 29 von 35
Keller: 8 von 10
Service: 14 von 15
Atmosphäre: 13 von 15
Preis/Wert: 14 von 20
Familie: 2 von 5
Gesamt: 80 von 100
florian.holzer@kurier.at
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