Florian Holzers Restauranttest: Erbsenbach

Florian Holzers Restauranttest: Erbsenbach
Die alte Mühle am Bach jetzt urban und schick.

Der Flecken ist malerisch. Es gibt da noch vereinzelte Winzerhäuser und Villen aus der Biedermeierzeit, den uralten Kamaldulenserhof, die Natur ist unmittelbar, der kühle Erbsenbach gurgelt. Kein Wunder, dass die Immobilien-Entwickler hier sehr großes Interesse an jedem Quadratmeter haben, die alte Mühle am Bach steht allerdings unter Denkmalschutz. Lange verfiel sie, wurde dann fünf Jahre lang renoviert und schließlich 2013 als Restaurant eröffnet. Mit geringem Erfolg, drei Betreiber versuchten es schon, zuletzt stand sie drei Jahre leer. „Eine Herausforderung“, meint Stefan Svoboda, Wiener Szenegastronomie-Urgestein, der das Projekt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Gerlinde Schaller führt und das Lokal etwas in Richtung „urbaner Schick“ umgestalten ließ. Garten und Terrasse blieben in ihrer eindrucksvollen Schönheit unverändert, mit der Küche scheint man einstweilen noch keinen Stockerlplatz erringen zu wollen: Die Karte ist klein (was kein Problem wäre) und wirkt ein wenig beliebig. Antipasti, Beef tatar, Pasta, Salat und Schnitzel, der gegrillte Ziegenkäse wirkt da noch spektakulär, ist auch nicht schlecht, könnte mit einer spannenderen Beilage als Rucola und Nüssen aber weitaus besser sein (11,20 €). Der „Gartensalat“ ist ein ganz normaler gemischter Salat, der unter den heißen gerösteten Eierschwammerln zusammenfiel (11,50 €), die Filetspitzen mit Champignons, Tagliatelle und (zu viel) Parmesan waren – obwohl einigermaßen retro – dafür sehr gut (19,80 €). Im September soll die Karte noch erweitert und überarbeitet werden, hoffentlich, der Platz hätte es verdient.

Erbsenbach
Wien 19, Sieveringer Str. 164,
Tel: 01/440 21 72,
Mi-Sa 16-23, So 11-23,
www.erbsenbach.at

Bewertung:
   Küche: 25 von 35
   Keller: 6 von 10
   Service: 12 von 15
   Atmosphäre: 15 von 15
   Preis/Wert: 13 von 20
   Familie: 4 von 5
Gesamt: 75 von 100

florian.holzer@kurier.at

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