Florian Holzers Restauranttest: Die Feinkosterei
Manchmal ist weniger mehr. In Spanien etwa hat man die Tapas zu einer kulinarischen Kulturform von schlaraffischem Ausmaß gemacht; auch in Triest ist man stolz auf seine Buffets und die dort servierten austro-mediterranen Kleinigkeiten. Das dachte sich auch Catering-Unternehmer Daniel Hirschmann: „Wenn ich essen gehe und auf der Karte Schnitzel und Saibling sehe, will ich oft einfach beides.“ Weshalb er jetzt mit seinem Compagnon Matthias Schwarzmüller das seit drei Jahren leerstehende „Zum Scherer“ am Judenplatz übernahm, es zu einem eleganten Bistro-Buffet machte und hier nun der Wiener Küche in Kleinportion eine Bühne bietet. Das beginnt mit fein belegten Brötchen, die man sich selbst aus der Vitrine nehmen kann, etwa mit Beinschinken, Roastbeef, Entenbrust, Forellenfilet oder selbst gemachtem Hirsch-Verhackert (1,80 – 2,40 €/Stk.), geht weiter mit klein gehaltenen Snacks wie Beef tatar, gegrilltem Ziegenkäse oder einer Selektion von Mini-Würsterln bis hin zu Hauptspeisen im Vorspeisen-Format. Ein Gulasch vom Schulterscherzl zum Beispiel, wunderbar mürb (4,90 €), oder ein Kalbsbeuscherl mit kleinen Semmelknödeln, bei dem die süßsauren Gurkerln allerdings etwas dominierten (4,90 €), auch Schnitzerl, Schweinsbackerl oder Backhendl sind im Kleinformat erhältlich. Oder – saisonbedingt – Kürbis-Spezialitäten wie die gebackenen Hokkaido-Spalten mit (recht süßem) Apfel-Karottenragout und Kürbiskern-Aioli (6,70 €). Alle Zutaten stammen aus Österreich, drei bis vier Gänge schafft man locker, auf jeden Fall ein Paradies für Leute, die sich schwer entscheiden können.
Die
Feinkosterei,
Wien 1, Judenpl. 7,
Tel: 01/396 14 21,
Mo-So 11-24,
www.feinkosterei.wien
Bewertung:
Küche: 25 von 35
Keller: 7 von 10
Service: 13 von 15
Atmosphäre: 13 von 15
Preis/Wert: 18 von 20
Familie: 3 von 5
Gesamt: 79 von 100
florian.holzer@kurier.at
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