Florian Holzers Restauranttest: Berger & Lohn

Florian Holzers Restauranttest: Berger & Lohn
Warum können das andere nicht?

Das „Skopik & Lohn“ wird von vielen Leuten genannt, wenn man sie nach ihrem Lieblingslokal befragt. Kein Wunder, die Bistro-Atmosphäre, elegant und unkompliziert zugleich, die Markise, die markante Deckengestaltung  – das 2006 von Horst Scheuer gegründete Lokal wurde zur Marke. Und zum Streitfall in einem Rosenkrieg, was dazu führte, dass Scheuer das Projekt aufgab und ein neues Lokal machte: Er übernahm den legendären „Bürgerhof“ in Währing, baute lange um, ließ sich vom Künstler Tobias Pils eine Bar gestalten, setzte Glasfenster aus einem alten Hallenbad ein und machte aus dem Retro-Palast ein zeitlos schönes, helles Restaurant. Bezüglich seiner kulinarischen Linie ist Horst Scheuer für seine unbedingte Liebe zu den Klassikern bekannt, die auch hier zum Zuge kommen, allerdings eine Stufe feiner und delikater als im Vorgänger-Lokal: Das Steak Tatar kommt akkurat in Quader-Form, klassisch französisch mit Dijon-Senf gewürzt, mit Melanzani-Creme und konfiertem Dotter, köstlich (13,– €), eingelegter Karfiol mit Brunnenkresse, schwarzen Oliven und Kefir-Vinaigrette ist ebenso erfrischend leicht wie wunderschön (9,– €), die weiße Tomatencremesuppe mit Gin und etwas Blauschimmelkäse erweist sich als die richtige Suppe zur Jahreszeit 7,– €). Großartig auch die saftig gebratene Brust vom Schwarzfederhuhn mit Selleriecreme und eingelegten Zwetschken, alle Achtung, Währing trifft Paris (17,– €). Besonders toll die Kalkulation der Weinkarte, etwa ein Drittel günstiger als üblich, da fragt man sich: Warum können das andere nicht?

Berger & Lohn
Wien 18, Gentzg. 127,
Tel: 01/470 44 33,
Di-Sa 18-01

Bewertung:
   Essen: 43 von 50
   Service: 8 von 10
   Weinkarte: 12 von 15
   Ambiente: 23 von 25
Gesamt: 89 von 100


florian.holzer@kurier.at

Kommentare