Florian Holzers Restauranttest: Albert
Gibt es in Wien schon genug coole Weinlokale, in denen man gut essen kann? Sagen wir so: Es gibt mit „Heunisch & Erben“, „o boufés“ und „MAST“ drei ganz hervorragende, aber von genug sind wir weit entfernt. Insofern ist es nur zu begrüßen, dass Mario Bernatovic, zuletzt vor allem von seinen Engagements im „Kussmaul“ am Spittelberg und in der Bäckerstraße bekannt, die seit 15 Jahren eher unauffällig, aber solide existierende Lounge-Bar „Albertgasse 39“ übernahm. Die ehemalige Tischlerei mit ihren aufsehenerregend hohen Räumen wurde dezent in Richtung „Shabby Chic“ umgestaltet, es gibt auch ein DJ-Pult und ein Projektor, mit dem wichtige Fußballspiele an die Wand geworfen werden, fehlt ebenso wenig. Das wesentliche Interesse verdient aber ein wirklich gut befüllter (ca. 150 Positionen) und nachgerade mediterran kalkulierter (ab zwanzig Euro pro Flasche) Weinkeller, eine beachtlich ausgestattete Bar und natürlich die Küche, die zwar klein ist, aber ein paar großartige Gerichte liefert. Das Spektrum reicht von Edel-Snacks wie Jahrgangssardinen, kroatischem Rohschinken und Gourmet-Burgern bis zu Vertretern einer modernen Kreativküche wie geflämmtem Grünspargel mit Yuzu-Gel und Kerbel-Beurre blanc (10,90 €) oder Mario Bernatovics berühmtem Stunden-Ei mit Blattspinat, Erdäpfelcreme, frittierter Petersilwurzel und Perigord-Trüffel (11,– €). Den Vogel schießen allerdings die Hühnerflügerln „grün, rot, schwarz“ (Frühlingszwiebel, Chili und selbst gemachte Hoisin-Sauce) ab, so saftig, so zart, so würzig, und wenn man keinen Wein dazu trinken will: Es gibt auch Bier.
Albert,
Wien 8, Albertg. 39,
Tel: 01/956 71 14,
Mo-Sa 11.30-2,
www.facebook.com/albert.bar.vienna
Bewertung:
Küche: 28 von 35
Keller: 8 von 10
Service: 13 von 15
Atmosphäre: 14 von 15
Preis/Wert: 16 von 20
Familie: 2 von 5
Gesamt: 81 von 100
Kommentare