Salz & Pfeffer: Zum gschupftn Ferdl

Salz & Pfeffer: Zum gschupftn Ferdl

Um den klassischen Wiener Heurigen sah es zwischenzeitlich wirklich nicht rosig aus. Das scheint sich dank vieler neuer Projekte und Initiativen aber ziemlich stabilisiert zu haben. Beim Stadtheurigen ist das wohl anders, da passiert nur ganz wenig, von der Schank zum Reichsapfel (Wien 2, Karmeliterplatz 3) und dem temporären Buschenschank Sandleiten im Rahmen des Kunstfestivals „Soho in Ottakring“ mal abgesehen, regieren da nach wie vor 12 Apostel-Keller und andere Dinosaurier.

Umso erfreulicher, dass eine Gruppe um die beiden Jeans-Schneider „Gebrüder Stitch“ (Moriz Piffl-Percevic und Mike Lanner) dennoch Zukunft in der Idee sahen und aus dem früheren Vinissimo den Stadtheurigen „Zum Gschupftn Ferdl“ machten. Aber natürlich nicht einfach nur so, sondern mit Recherche um die besten Bio-Produkte, mit Konstruktion einer extravaganten Video-Art-Schank und einem Außenschild im Stil gepixelter Space-Invaders-Spiele. Die Foodbloggerin Parvin Razavi sorgt für interessante Mittagstische abseits der Heurigen-Vitrine, abends gibt’s dann feinen Beinschinken vom Thum (6,20 €), zarten Lardo, den ein Bio-Bauer aus dem Weinviertel nur einmal im Monat macht (4,90 €), die klassischen Aufstriche und Salate und als Spezialität des Hauses der „gschupfte Krapfen“, eine Teigtasche mit Blunzen-, Fleisch- oder Erdäpfelfülle und Sauerkraut, preiswert und sehr gut (3,60 €). Und er kommt gut an, der Ferdl, vor allem bei den Jungen und Coolen, die man in Grinzing, Neustift und Nussdorf ja nur recht selten sieht. Einziger Nachteil: Um 22 Uhr ist Garten-Schluss. Das wäre bei einem echten Heurigen undenkbar.

Zum Gschupftn Ferdl, Wien 6, Windmühlg. 20, ☎ 01/966 30 66, Mo-So 9-24, www.zumgschupftenferdl.at

Max.
Küche 23 35
Keller 5 10
Service 13 15
Atmosphäre 12 15
Preis/Wert 18 20
Familie 3 5
74 100

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