Salz & Pfeffer: Servitenwirt

Salz & Pfeffer: Servitenwirt

Je schöner der Platz, desto mittelmäßiger das Wirtshaus – eine goldene Regel. Etwa am malerischen Servitenplatz, wo im Servitenstüberl stets guter Durchschnitt gekocht wurde, unbeirrt vom kulinarischen Erwachen rundherum. Doch aus dem Servitenstüberl wurde vor einiger Zeit der „Servitenwirt“, die neue Betreiberfamilie baute um, und nach anfänglicher Orientierungslosigkeit holten sie Matthias Eichblatt, der zuvor Küchenchef im erstklassigen Sieveringer „Hill“ war. Jetzt darf man das Publikum eines Kirchenwirten mit traumhaftem Gastgarten natürlich nicht überfordern, also: Schnitzel, Backhendl, Beuschel müssen einfach sein, sonst gibt's Revolte. Derlei Standard-Repertoire bringt Eichblatt aber auch sehr gut an den Tisch, das Rieslingkalbsbeuschel war delikat und tadellos, der Knödel hätte flaumiger sein können (9,50 €). Kreativität gibt’s jetzt aber eben auch, beim Gazpacho zum Beispiel, in das Eichblatt Honigmelone einarbeitet, was eine verführerisch fruchtige Süße vermittelt, und dazu knuspriges Weißbrot mit Jakobsmuschel und geräucherten Macadamia-Bröseln – sehr gut (11,50 €). Am gebratenen Saiblingsfilet mit Paradeissalat aus sieben Sorten Paradeisern könnte man noch ein bisschen arbeiten, da wird mehr Erwartung geweckt als dann erfüllt (24 €). Bei Schönwetter und Gartenbetrieb kommt der Service übrigens ziemlich ins Schwimmen.

Servitenwirt, Wien 9, Serviteng. 7, ☎ 01/315 23 87, Mo-Fr 9-24, Sa, So, Fei 11-24, www.servitenwirt.at

Max.
Küche 27 35
Keller 6 10
Service 10 15
Atmosphäre 15 15
Preis/Wert 14 20
Familie 3 5
75 100

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