Salz & Pfeffer: Zum Friedensrichter

 

Ein paar dieser Juwele gibt es ja noch: wunderschöne, gut erhaltene Wiener Gasthäuser, die aber halt etwas abseits der Trampelpfade liegen und von den Trendscouts noch nicht entdeckt wurden. So wie das „Zum Friedensrichter“ an der Oberen Donaustraße. Dieses Parade-Gasthaus mit seinem stimmungsvollen Schankraum und den drei Speisesälen wurde erst kürzlich aufgegeben, nachdem es sich 75 Jahre in den Händen ein und derselben Familie befand. Genau das Richtige für Johannes Bischof und Roland Trappmaier, die schon lange ein Konzept für ein Wirtshaus der neuen Generation im Kopf hatten und das eigentlich im Brückenbeisl am Mexikoplatz realisieren wollten, wo aber die technischen Adaptionen zu aufwendig gewesen wären.

Beim Friedensrichter mussten sie nur die Fritter und Mikrowellenherde entfernen und die Schank etwas renovieren, die makellose Lamperie, die Thonet-Sessel und der Linoleumboden durften bleiben. Geändert wurde allerdings die Einkaufspolitik: Leithaberg-Rind erwirbt Koch Roland Trappmaier im ganzen Stück, das Bier kommt aus dem Waldviertel, die Strohschweine sind aus artgerechter Haltung, die Schwammerln werden selbst gesucht, „das leisten wir uns einfach“. Großartig! Der Weinviertler Prosciutto mit selbst gemachtem Marillen-Chutney zergeht auf der Zunge (6,50 €), die sautierten Waldpilze – Eierschwammerln, Herbsttrompeten, Steinpilze, Krause Glucke – mit bunten Paradeisern sind ein pures Glück (6,50 €). Und wenn man rosa gebratenes Filet mit Schwammerlpolenta bekommt, ebenfalls (19,50 €). Weil das gibt’s nicht immer.

Zum Friedensrichter, Wien 2, Obere Donaustr. 57, 01/214 48 75, Mo-Fr 11-22

Max.
Küche 26 35
Keller 5 10
Service 13 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 18 20
Familie 3 5
79 100

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Salz & Pfeffer: Zum Friedensrichter
 
Salz & Pfeffer: Zum Friedensrichter

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