Salz & Pfeffer: Clementine im Glashaus
Das Restaurant im Palais Coburg beschäftigt die Gourmet-Community jetzt schon seit elf Jahren. Das Zweitlokal im Glashaus gleich daneben genoss diese Aufmerksamkeit nie, und das, obwohl es hier auch recht turbulent zuging: Mal hieß es "Weinbistro", mal "Basteigarten", Konzepte und Köche wechselten im Jahresrhythmus, wirklich magnetisch war es aber nie. Nun wurde wieder umkonzipiert, allerdings konsequenter als bisher: Holzboden statt Marmor, moderne Lampen, neuer Name – immer noch nicht der atmosphärische Renner, aber zumindest ein Fortschritt. Wirklich toll allerdings das neue Küchenkonzept, das der junge Martin Nuart – Sohn des Kärntner Bio-Käsers Josef Nuart und seit drei Jahren in Silvio Nickols Coburg-Team – da realisiert: kleine Karte, puristische Umsetzung, starke Aromen. Geflämmter Karfiol auf Karfiolcreme zum Beispiel, hinreißend gut (10 €), knuspriges Stubenküken mit im Ofen geschmorter Pastinake und (etwas beliebigen) Kürbis-Kugerln (21 €), herrlich mürbe, entbeinte Lammstelze aus dem Räucherofen mit Rahm-Süßkartoffel (26 €) oder Milch-Sorbet mit Butterkeks-Eis und konfierten Heidelbeeren (9 €). Und dazu die beste Weinkarte des Landes, dick wie die Encyclopaedia Britannica, das Interessanteste daraus unter "Sommelier’s Choice" praktischerweise auf einer Seite der Clementine-Weinkarte zusammengefasst.
Damit ist das Lokal für Freunde guter Weine, die sich nicht unbedingt das Menü bei Silvio Nickol leisten wollen, eine echte Option.
Clementine im Glashaus, Wien 1, Coburgbastei 4, ☎ 01/518 18-130, Mo-So 7-22.30, www.palais-coburg.at
Max. | ||
Küche | 29 | 35 |
Keller | 10 | 10 |
Service | 13 | 15 |
Atmosphäre | 11 | 15 |
Preis/Wert | 16 | 20 |
Familie | 1 | 5 |
80 | 100 |
Kommentare