Salz & Pfeffer: Le Loft

Als das Restaurant im 18. Stock des Sofitel am Donaukanal vor vier Jahren eröffnete, waren die Erwartungen hoch. Immerhin vollverglaster Blick über Wien, immerhin Dreisterner Antoine Westermann als kulinarischer Planer, immerhin Design von Star-Architekt Jean Nouvel. Eine rigorose Tür-Politik und eine Küche, die in ihrer neo-elsässischen Ausrichtung nicht unbedingt den Geschmack des Publikums traf, ließen es dann aber etwas still werden ums „Le Loft“.

Ende vergangenen Jahres wurde ein neuer Küchenchef engagiert, Hervé Pronzato, Franzose und einer der gefeiertsten Star-Köche Griechenlands. Unter seiner Leitung bekam die Karte einen etwas mediterraneren Touch, bleibt der internationalen Linie mit Top-Produkten aus aller Welt aber treu. Etwa Carpaccio vom niederösterreichischen Wagyu-Rind, das fantastisch schmecken würde, wäre der Teller nicht eiskalt (25,– €). Die gefüllte Zucchiniblüte mit Garnelen und Trockentomaten kann man sich sparen (22,– €), die Jakobsmuscheln mit dreierlei Karfiol sind dafür großartig (22,– €). Surf & Turf wird hier aus knusprigem Schweinebauch und Königskrabbe kombiniert, warum nicht, passt mindestens so gut zusammen wie das Original (35,– €). So weit so gut, Hotelküche auf hohem Niveau, aber noch nicht ganz das, was Pronzato in Griechenland zeigte. Zur Sensation wird das Ganze aber nicht nur durch den Ausblick, sondern vor allem durch die Weinbegleitung von Sommelier Steve Breitzke – Raritäten und Neuentdeckungen, tolles Wein-Vergnügen. Warum das Mobiliar schon nach vier Jahren so abgeschrammt sein muss, ist allerdings eine andere Frage.

Le Loft, Wien 2, Praterstr. 1, Sofitel, ☎ 01/906 16-8110, Mo-So 12-14.30, 18-22.30 www.sofitel-vienna-stephansdom.com

Mehr Restaurant-Tipps im Tafelspitz 2014!