Salz & Pfeffer: Gerstner's Landhaus

Salz & Pfeffer: Gerstner's Landhaus

Den Gerstner kennt in Wien jeder. Zumindest jeder, der schon einmal auf einer Veranstaltung in einem mehr oder weniger historischen Gebäude war, auf Caterings in derartigen Locations hat sich der ehemalige K&K Hofzuckerbäcker nämlich spezialisiert – neben einem Imperium von Hotels, Konditoreien und Cafés.

Vor etwa einem Jahr übernahm das Unternehmen auch den Passauer Hof in Grinzing, einen ehemaligen klösterlichen Lesehof aus dem 12. Jahrhundert, der im Lauf der Jahrhunderte zu einem der prächtigsten Anwesen des Heurigenortes ausgeweitet und als tourismusmagnetischer Edel-Heuriger geführt wurde. Man habe den Erwerb aber nicht an die große Glocke gehängt, da das Haus noch nicht den Gerstner’schen Ansprüchen genügt hatte, heißt es. Nun ist die Renovierung fertig, der Auftritt als Gerstner’s Landhaus besiegelt: Das Restaurant in einem der vielen Gewölbe bekam ein farblich aufgefrischtes Rustikal-Outfit, die beiden Hofgärten sind so großartig geblieben, wie sie waren. Bei der Küche wählte man allerdings eine etwas enttäuschende Strategie, nämlich die der völligen Ambitionslosigkeit: Gekocht wird ein gutbürgerliches Allerlei ohne übertriebenen Wunsch nach Originalität, die Rindsuppe war wässrig und im besten Fall „erfrischend“ (3,50 €), das Beef tatar Kühlschrank-kalt und mit Ketchup überwürzt (9 €), der Zwiebelrostbraten mit artfremd wirkender Sauce brav, aber nicht mehr (16 €). Und dass man hier im Weinort Grinzing keinen einzigen Bouteillen-Wein glasweise bekommt, ist befremdlich.

Gerstner’s Landhaus, Wien 19, Himmelstraße 16, ☎ 01/320 63 45, Mo-Fr 18-24, Sa, So, Fei 12-24, www.gerstners-landhaus.at

Max.
Küche 23 35
Keller 4 10
Service 13 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 14 20
Familie 4 5
71 100

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