Grenzgang im verschneiten Böhmerwald

Ein schneebedeckter Grenzzaun mit einem Warnschild „Pozor! Státní hranice“.
Winter-Spaziergang an der oberösterreichisch-tschechischen Grenze. Mit Tipps zum entspannten Übernachten.

Im südlicheren Teil des Mühlviertels liegt an diesem sonnigen Wintermorgen kein Schnee. Erst in höheren Lagen, als bei der kurvenreichen Autofahrt die Ortstafeln von St. Stefan im Walde und Oberafiesl vorbeiziehen – im Mühlviertel gibt’s ja generell klangvolle Ortsnamen, man denke nur an Hühnergeschrei und Sexling –, ändert sich das Landschaftsbild hinter der Fensterscheibe. Zuerst angezuckert, verschwinden Felder und Wiesen unter einer knöchelhohen Schneedecke, bei den Walddurchfahrten biegen sich die Äste der Bäume unter der weißen Last.

Wir parken in Guglwald, an einer Grenzstraße zu Tschechien, und marschieren los. Mehrere Wanderrouten, etwa der Nordwaldkammweg, kreuzen sich hier. Vereinzelt sind Spuren von Schneeschuhwanderern zu sehen. Zehn Gehminuten entfernt den Hügel hinauf liegt das Mahnmal Eiserner Vorhang. Schautafeln liefern historisch Wissenswertes. Alois Mock hat hier ein Bäumchen gepflanzt. Ein kurzer Abschnitt des mehrere Meter hohen Grenzzauns aus Stacheldraht steht noch. „Pozor!“ – sei vorsichtig, ist auf einer Tafel zu lesen.

Winterliche Landschaft mit Schnee bedeckten Feldern und einem bewaldeten Hügel im Hintergrund.

Blick zurück auf das Hotel Guglwald im Böhmerwald

Anders als im Kalten Krieg überwindet man die verschneite, heute offene Grenze im Böhmerwald gefahrlos. Zehn Kilometer entfernt liegt der tschechische Stausee Lipno, ein Sommerausflugsziel.

Ganz allein ist man in dieser dünn besiedelten Region nicht. Innerhalb von neun Fahrminuten passiert man auf der Bezirksstraße nach Guglwald drei Luxushotels. Bleiben lohnt sich.

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