Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

Ski fahren mit Panoramablick: die Schmittenhöhe. Wintersportler können durch die neuen Verbindungen zwischen fünf langen Talabfahrten mit mehr als 1.000 Höhenmetern wählen.
Die Salzburger Skiregion Zell am See – Kaprun hat die spannendsten Pistennews in Österreich: Kaprun und das Kitzsteinhorn sowie die Schmittenhöhe und der Skicircus Saalbach Hinterglemm wachsen zusammen. Skispaß über den Tälerrand hinaus.

Das Szenario ist atemberaubend: „Wahnsinn, das ist ja wie im Hubschrauber“, ruft einer der mitfahrenden Skifahrer begeistert aus. Gemächlich gleiten die Passagiere auf die gewaltige Stütze Nummer 3 zu – um gleich dahinter wie im Flug über die Bergflanke hinweg zu schwingen. Der Boden kippt nach unten und sie „fliegen“ 92 Meter hoch über der verschneiten Bergwelt hinweg. Allerdings nicht im Helikopter, sondern in einer Kabine der brandneuen Gondelbahn 3K K-onnection in Kaprun. Sie ist der großen Stolz der Region.

Darin geht es gemütlich zu: viel Platz, bequeme Sitze, die Ski stecken in Löchern im Boden, das sorgt für freie Hände. Die Bahn läuft extrem ruhig, trotz stolzen 28,5 Stundenkilometern. Die Kirsche obendrauf ist das Panorama: „Schaut da, im Süden ...“ Thomas Maierhofer, Prokurist der Gletscherbahnen Kaprun AG, kann seine Euphorie kaum bremsen, ab dem „Abflug“ bei Stütze 3 wird die Aussicht immer besser. „... neben dem Kitzsteinhorn-Gipfel sehen wir das Imbachhorn, den Rettenzink und Hohen Tenn, weiter hinten wären Großglockner und das Große Wiesbachhorn, die sich jetzt aber leider in Wolken verstecken.“

Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

Panorama-Kabine der 3K K-onnection: Die erste 3S-Bahn Salzburgs verbindet den Maiskogel mit dem Bereich Langwied am Kitzsteinhorn

Generationen träumten davon, den Wintersportort Kaprun samt Skiberg Maiskogel mit dem Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn seilbahntechnisch zu verbinden. Am 30. November 2019 war es so weit. Die 3K K-onnection – übrigens die erste Dreiseil-Umlaufbahn des Salzburger Landes – ist die Vollendung eines mehrjährigen Projektes, zu dem auch die neue Maiskogelbahn mit ihrem komfortablen Talstationsgebäude Kaprun Center (seit Dezember 2018) sowie eine Talabfahrtserweiterung zählen.

Die neue Dreiseil-Umlaufbahn vereinigt nun über eine Strecke von 4,2 Kilometer den Maiskogel mit dem Kitzsteinhorn – Station Langwied (1.976 m). Von hier gibt es Anschluss zum Kitzsteinhorn-Gipfel. So geht es in 35 Minuten von 768 Meter Seehöhe (Ort Kaprun) auf 3.029 Meter. „Diese Fahrt über 2.261 Höhenmeter und zwölf Kilometer bedeutet die längste durchgehende Seilbahnstrecke und größte Höhendifferenz der Ostalpen“ meint Maierhofer stolz. Und: „Wir verfügen nun über eine zweite, unabhängige Verbindungsachse aufs Kitzsteinhorn. Das ist ein wichtiges Sicherheitsthema. Die 3K K-onnection ist extrem windstabil, mit ihr können wir bei nahezu jedem Wetter fahren.“

So machte auch der Umweltschutz keine Probleme. „Im Sinne der Nachhaltigkeit verzichteten wir bewusst auf neue Pistenflächen. So war nicht einmal eine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig. Beim Bau beschäftigten wir überwiegend regionale Firmen, die Wertschöpfung ist also sehr hoch. Und die Bahn verkehrt an 365 Tagen pro Jahr“, erklärt Maierhofer.

Drei Neuigkeiten

Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

Tauern Spa

Mit drei Bade- und Wellnesswelten das „Basislager“ der Region. Im Dezember 2019 eröffnete das 4*S Resort einen neuen Gebäudetrakt mit 52 Naturzimmern, einem Glas-Panoramapool, einem weiteren Hotel-Spa  uvm. tauernspakaprun.com

Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

4*-Elements Resort

Seit Dezember 2019 ist das Aparthotel  im alpin-modernen Design gegenüber der Gondel- bahn areitXpress in Zell am See offen. Studios für 2 bis 4 Personen (mit Küche), Restaurant, Loungebereich, Hotelterrasse, Fitnessraum, Sauna, beheizter Außenpool, uvm. elementsresort.at

Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

Ski Alpin Card

Der Ticketverbund gilt auf allen 121 Liftanlagen und 408 Pistenkilometern von Kaprun/Maiskogel-Kitzsteinhorn, Zell am See/ Schmittenhöhe und dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. alpincard.at

Über den Tälerrand

Die zweite – nicht minder bedeutsame – Neuheit der Skiregion Zell am SeeKaprun ist die Gondelbahn zellamseeXpress Sektion I (in Ergänzung zur oberen Sektion II, die seit Winter 2016/17 besteht): Der zellamseeXpress I verbindet nun die Schmittenhöhe (Salersbachköpfl) mit dem Glemmtal und ist so Trauzeuge der Vermählung des Familien-Skidorados „Schmitten“ mit dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. Diese Liaison katapultiert Zell am See nach vorne: statt früher 75 Pistenkilometer warten nun 345 Kilometer Skispaß.

Es ist allerdings eine Hochzeit auf Raten, noch ist das Eheglück nicht perfekt: Vorerst müssen Skifahrer ein winziges Stück im Glemmtal mit dem Skibus zurück legen (Viehhofen-Schönleiten-Bahn, rund drei Minuten Fahrt). Und auch die verbindenden Skipisten zu beiden Seiten sind noch im „Rohzustand“ (Skiroute bzw. Naturschneeabfahrt ohne Beschneiung). Die Vollendung des Eheglücks ist für den Skiwinter 2021/22 angekündigt, dann soll die für den finalen Ski-Lückenschluss nötigte Liftanlage auf den Großen Asitz (Glemmtal) realisiert sein. Der sportliche, frühaufstehende, nimmermüde Skifahrer kann auch schon jetzt auf Skiern von Zell am See bis nach Fieberbrunn und wieder zurück rasen (bzw. umgekehrt) und muss nur einmal dazwischen die Ski abschnallen.

Pistenstress aber wäre in Zell am SeeKaprun definitiv falsch, dafür sind die diversen Entspannungs- und Genuss-Angebote zu verlockend. Am Familien-Skiberg „Schmitten“ sorgt das Maskottchen Drache Schmidolin und Kunstwerke in der Natur für so manches Schmunzeln und Staunen. Beim neuen zellamseeXpress I ist jede vierte Kabine eine Jukebox-Gondel: Gesteuert vom eigenen Handy über WLAN wird sie zum fliegenden Wurlitzer. Einmal pro Woche wird Yoga im Schnee angeboten: Yogaleherin Monika leitet dazu an, mit Atemübungen, Krieger-Posen und Mondgrüßen müde Skifahrermuskel zu lockern.

Am Kitzsteinhorn lädt das – alljährlich neu errichtete – Igludorf „Ice Camp“ zum stilvollen Chill-out ein. Ganz oben wartet die Gipfelwelt 3000 „Top of Salzburg“ mit Nationalpark-Ausstellung, Berg-Kino, Panorama-Plattform und hervorragendem Restaurant. Apropos: Die Kulinarik lässt in der ganzen Region keine Wünsche offen. Für den Skifreak stellt sich aktuell allerdings die Frage: Lieber Pisten fressen – oder Kasnocken essen?

Doppelhochzeit in Weiß: Kaprun und Saalbach wachsen zusammen

Klimafreundliche Anreise
Mit den ÖBB über Salzburg und Schwarzach-St. Veit nach Zell am See (oebb.at); Skibus ab Bahnhof  

Essen und Trinken
– Panoramarestaurant Franzl, Schmittenhöhe: im Vorjahr eröffnet; urig-urbane Stube, Loungebar, Aussichtsterrasse; moderne alpine Küche (z.B. vegetarisch: gegrillte Salatherzen mit Ziegenkäse)
– Alpengasthaus Glocknerblick, Maiskogel: urige Hütte, bodenständige Spezialitäten, Panorama-Sonnenterrasse – gemütlich, echt, gut. glocknerblick-kaprun.at
– Flo’s Restaurant, Zell am See: Im charmanten Landhotel Martha erkochte sich der „junge Wilde“ Florian Zillner mit alpin-regionalen Köstlichkeiten eine Gault Millau- Haube. landhotel-martha.at

Übernachten
– Berghotel Schmitten, Gipfel der Schmittenhöhe (2.000 m): mitten im Skigebiet, Spa, im Vorjahr komplett erneuert. 1 HP ab 118 € p.P. berghotel-schmitten.at
– Tauern Spa, Kaprun: umfangreichste Wellness (Highlight Panorama-Skypool), hervorragende Küche, Skibus vor dem Haus, Erweiterung im Dezember 2019 (siehe Kasten „N wie neu“). N/HP ab 144 € p.P. tauernspakaprun.com

Auskunft
Tourismusverband Zell am See – Kaprun, Tel. 06542/770, zellamsee-kaprun.com; kitzsteinhorn.at, schmitten.at

Kommentare